Kommentar zum Equal Pay Day und zum Weltfrauentag

Die gute Nachricht zu Beginn: Im kommenden Jahr 2026 wird der Equal Pay Day am 27. Februar stattfinden, also über eine Woche früher als 2025. Denn der Gender Pay Gap, also die geschlechtsspezifische Lohnlücke, hat sich um 2 Prozent von 18 auf 16 Prozent verringert. Das sei der stärkste Rückgang seit Beginn der Aufzeichnung 2006, heißt es auf der Seite der deutschen Equal-Pay-Day-Kampagne. Der Grund liegt darin, dass die Bruttoverdienste von Frauen stärker angestiegen sind als die von Männern.
Die schlechte Nachricht: Der heutige 7. März gibt symbolisch an, dass Frauen 66 Tage „unentgeltlich“ arbeiten, im kommenden Jahr sind es immerhin noch 58 Tage. Bis sich diese Lücke schließt, werden also noch diverse Jahre vergehen.
Neben strukturellen Aspekten (Kita- und Hortplätze, Elterngeld, Ehegattensplitting …) liegt das auch an hartnäckigen Rollenmodellen von der Frau am Herd, die gegenwärtig sogar wieder eine Renaissance in der nationalen wie internationalen Politik und auch in den Sozialen Medien (Stichwort Tradwife) erhalten.
Wenn wir den Blick über die Grenzen des Landes richten, sehen wir in manchen europäischen Ländern deutlich bessere, gleichberechtigtere Bedingungen für Frauen. Wir sehen aber auch Defizite – und dies insbesondere, wenn wir unseren Blick noch weiter über Europa hinaus schweifen lassen: zum Beispiel Richtung Afghanistan, wo die Rechte von Frauen von den Taliban in einem unbeschreiblichen Maße gen Null geschraubt worden sind. Doch selbst in westlichen Staaten wie den USA wurden und werden Frauenrechte bedroht und beschnitten.
Es ist also wichtig, sich einerseits auf die erreichten Möglichkeiten und Freiheiten für Frauen in Deutschland zu besinnen – und diese vehement einzufordern und zu verteidigen. Und es ist gut, sich die Entwicklungen im Rest der Welt vor Augen zu halten und – wo immer möglich – die Frauen dort solidarisch zu unterstützen.
Tanja Kratt und Andreas May
ADEXA-Bundesvorstand