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Kommentar zum Ersten Mai 2025: Hände weg von längeren Arbeitszeiten

Seit der Veröffentlichung des Koalitionsvertrags liegt ein Hauch von Optimismus über den Apotheken. Die Politik hat verstanden, wie es um die Situation der Vor-Ort-Apotheken geht, so die Botschaft von Union und SPD auf dem Papier.

Aber können sich die Apothekenangestellten, die Beschäftigten, jetzt auch entspannen? Gibt es am Ersten Mai 2025 keine wichtigen, drängenden Forderungen mehr an die Politik und die Apothekenleitungen?

Sich jetzt zurückzulehnen und das Beste zu hoffen, wäre naiv – das zeigen die Erfahrungen der letzten Legislaturperioden. Dass die Pläne genau so umgesetzt werden, dafür gibt es keine Garantien. Und selbst wenn: Was kommt davon bei den Beschäftigten an? Dann sind nämlich die Arbeitgebenden gefragt – jeder und jede einzelne und insbesondere die Arbeitgeberverbände –, ihre Teams auch entsprechend besserzustellen. 

Einen Schub nach oben für den Apothekenbereich würde die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 15 Euro ab 2026 bringen, aber auch das ist keinesfalls „gesetzt“. 

Neben der finanziellen Seite gibt es auch Ziele der Koalition für den Arbeitsschutz, die bei uns als Gewerkschaft die Alarmglocken schrillen lassen: Wenn Arbeitszeiten noch stärker flexibilisiert werden sollen und der Achtstundentag zum Auslaufmodell erklärt wird, geraten die Gesundheit der Beschäftigten und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben unter die Räder. Hier soll eine rote Linie überschritten werden, wo wir als Arbeitnehmervertretung sagen: Nicht mit uns! Es darf eben nicht darum gehen, bei zu niedrigen Gehältern (oder zu knappen Personaldecken) überlange Arbeitstage und -wochen als Lösung anzupreisen.  

Wir werden uns gegenüber der Politik und gegenüber den Arbeitgeberverbänden für Arbeitsbedingungen einsetzen, die Ihrer hohen Verantwortung und Belastung in den Apotheken gerecht wird! Setzen Sie sich durch Ihre Gewerkschaftsmitgliedschaft dafür ein, dass wir dies auch nachdrücklich tun können! 

Tanja Kratt und Andreas May

ADEXA-Bundesvorstand