Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl (5): Apotheken und Arzneimittel

Die Bundestagswahl 2025 rückt näher, und die politischen Parteien haben ihre Positionen zur Zukunft der Apotheken und zur Verbesserung der der Arzneimittelversorgung in ihren Wahlprogrammen festgelegt. Ein Überblick:
CDU/CSU: Das Gesundheitswesen zur „echten Leitökonomie“ ausbauen
Die Union betont in ihrem Wahlprogramm die Bedeutung der Präsenzapotheken als erste Anlaufstelle für gesundheitliche Anliegen und plant, diese zu stärken und zu erhalten. Auch soll die Zahl an Lieferengpässen bei Arzneimitteln verringert werden. CDU und CSU wollen die Pharma- und Gesundheitswirtschaft zu einer „echten Leitökonomie“ ausbauen, schnellere Zulassungsverfahren ermöglichen und die Entwicklung von Reserveantibiotika, Impfstoffen sowie die Forschung an Kinderarzneimitteln und Krebstherapien fördern.
SPD: Apotheken stärken
Im aktuellen Wahlkampf sprechen sich die Sozialdemokraten ebenfalls für Apotheken als wichtige Anlaufstellen zur Prävention, Therapiebegleitung und zur sicheren Arzneimittelversorgung aus. Sie planen, Apotheken vor Ort zu stärken. Kompetenzen von Apothekerinnen und Apothekern sollen erweitert werden, um den Herausforderungen im Gesundheitswesen besser zu begegnen.
Die Grünen: Die flächendeckende Versorgung stärken
Bündnis 90/Die Grünen setzen sich für eine verlässliche und bezahlbare Gesundheitsversorgung ein, unabhängig vom Wohnort. Sie planen den Aufbau bzw. Ausbau von Gesundheitszentren und wollen die Zusammenarbeit verschiedener Gesundheitsberufe fördern. Eine Reform der Apothekenfinanzierung steht ebenfalls auf der Agenda – mit dem Ziel einer flächendeckenden und effizienten Versorgung.
FDP: Keine „Apotheke light“
Die Liberalen betonen die Bedeutung inhabergeführter Apotheken und sprechen sich gegen Modelle wie die „Apotheke light“ aus. Zudem plant die FDP, die Produktion wichtiger Arzneimittel nach Deutschland und Europa zurückzuholen, um das Risiko von Lieferengpässen zu verringern. Zulassungsverfahren für Innovationen sollen beschleunigt und bürokratische Hürden abgebaut werden.
Die Linke: Solidarische und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung
Die Linke setzt sich für eine solidarische und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung ein und lehnt wettbewerbsorientierte Ansätze im Gesundheitssystem ab. Auch sie erkennt die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken und spricht sich für deren Stärkung aus. Zudem fordert Die Linke eine öffentliche Kontrolle der Arzneimittelforschung, um die Macht der Pharmaindustrie zu begrenzen. Ein weiteres Anliegen ist der Ausbau der Befugnisse von Heilberufen, einschließlich der Apothekerinnen und Apotheker.
BSW: Maßnahmen gegen die Zwei-Klassen-Medizin
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) macht sich für eine solidarische Gesundheitsversorgung stark und fordert die Einführung einer Bürgerversicherung, um die Zwei-Klassen-Medizin zu überwinden. Außerdem plant das BSW, die Produktion von Arzneimitteln in Deutschland und Europa zu stärken. Die Förderung der Vor-Ort-Apotheken ist ebenfalls ein Anliegen der Partei.
AfD: Den Arzneimittel-Versandhandel stoppen
Die AfD erkennt ebenfalls die Bedeutung einer flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch lokale Apotheken. Sie warnt vor negativen Auswirkungen des zunehmenden Versandhandels auf die Apothekenlandschaft und fordert Maßnahmen zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken.
Michael van den Heuvel