Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl (6): Klima und Umwelt

Im Bundestagswahlkampf 2025 spielen Klimawandel und Umweltschutz eine weniger zentrale Rolle als in früheren Wahlen. Die Parteien setzen ganz unterschiedliche Schwerpunkte:
CDU/CSU: Marktwirtschaftlicher Klimaschutz
Die Union bekennt sich zu den Pariser Klimazielen und strebt Klimaneutralität bis 2045 an, setzt dabei aber auf marktwirtschaftlichen Klimaschutz. Sie möchte den internationalen Emissionshandel stärken, Bürokratie abbauen und die Strompreise durch niedrigere Netzentgelte und Steuern senken.
SPD: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit
Die SPD verfolgt ebenfalls das Ziel der Klimaneutralität bis 2045, legt dabei aber großen Wert auf soziale Gerechtigkeit. Sie plant die Einführung eines „Klimageldes“ zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger bei steigenden CO₂-Preisen und setzt auf einen schnellen Ausbau erneuerbarer Energien.
Die Grünen: Die Energiewende beschleunigen
Bündnis 90/Die Grünen treiben die Energiewende am konsequentesten voran und fordern einen schnellen Ausbau erneuerbarer Energien, den Ausbau der Stromnetze und Speicherkapazitäten sowie strenge Klimaschutzvorgaben für Unternehmen. Sie setzen sich für Elektromobilität und nachhaltige Verkehrskonzepte ein und lehnen fossile Energieträger ab.
FDP: Klimaschutz durch mehr Innovationen
Die FDP will Klimaschutz durch Technologieoffenheit erreichen. Sie setzt auf Innovationen wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe. Strengere Regulierungen lehnen die Liberalen ab. In ihrem Fokus stehen marktwirtschaftliche Mechanismen wie der Emissionshandel.
BSW: Reform der Energiepolitik
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kritisiert die aktuelle Klimapolitik als wirtschaftlich schädlich und fordert eine Reform der Energiepolitik. Die Partei spricht sich für technologieoffene Innovationen aus und möchte das Heizungsgesetz sowie das Verbrenner-Verbot ab 2035 für Neuwagen zurücknehmen.
Die Linke: Klimaschutz – aber sozial ausgewogen
Die Linke fordert einen sozial-ökologischen Umbau der Wirtschaft mit Fokus auf erneuerbare Energien, kostenlose öffentliche Verkehrsmittel und strengere Umweltauflagen für Unternehmen. Sie lehnt Fracking ab und setzt sich für einen sozial abgesicherten Strukturwandel in der Kohle- und Automobilindustrie ein.
AfD: Plädoyer für fossile Energieträger
Die AfD fordert den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen sowie das Ende der CO₂-Bepreisung. Sie setzt auf fossile Energieträger, Kernkraft und auf eine Wiederaufnahme russischer Gasimporte.
Michael van den Heuvel