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13. Juli 2015

ADA und ADEXA im Gesundheitsministerium: „Apothekenhonorierung betrifft auch 136.000 Mitarbeiter“

Am 7. Juli trafen sich ADEXAs Erste Vorsitzende Barbara Neusetzer und Theo Hasse, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Deutscher Apotheken (ADA) zu einem gemeinsamen Gesprächstermin mit Vertretern des Bundesgesundheitsministeriums. Die Tarifparteien unterstrichen dabei, dass eine Erhöhung der Apothekenhonorierung notwendig sei. Die derzeitigen Gehälter in den öffentlichen Apotheken sind nicht attraktiv genug, um im Wettbewerb mit anderen Branchen um Nachwuchs und qualifizierte Mitarbeiter mitzuhalten. Das ist mit Blick auf den demografischen Wandel und bereits bestehende Engpässe beim Apothekenpersonal bedrohlich.

Im Ministerium sprachen Neusetzer und Hasse etwa anderthalb Stunden mit den Leitern der Referate „Grundsatzfragen Apothekengesetz, Pharmaberufe, Apothekenbetrieb“ sowie „Arzneimittelversorgung in der GKV“, Hans-Georg Will und Michael Meier. Dabei standen die Auswirkungen einer stagnierenden Honorierung für die rund 136.000 Angestellten im Mittelpunkt der Argumentation der beiden Tarifparteien. Denn die Gehälter sind ein entscheidendes Kriterium dafür, ob sich Schulabsolventen für einen Apothekenberuf entscheiden. Und auch erfahrene Fachkräfte könnten im Branchenvergleich sehen, dass ihre Perspektiven außerhalb der öffentlichen Apotheke oft deutlich günstiger sind. So liegen angestellte Apotheker nur auf einem unbefriedigenden 17. Platz bei den Akademikergehältern. Aber auch PTA und PKA schneiden gegenüber vergleichbaren Berufen wenig schmeichelhaft ab. Das liegt, wie bei den Approbierten, nicht nur an fehlendem Wohlwollen einiger Arbeitgeber, sondern ebenso an den eng gestrickten Rahmenbedingungen, die Regierung und BMG zu  verantworten haben.

Auch wenn die Zahl der Apotheken sinke, seien doch immer mehr Mitarbeiter nötig, um die beratungsintensive und verantwortungsvolle Arbeit in der Offizin zu leisten. Das gilt umso mehr mit Blick auf neue Aufgaben wie das Medikationsmanagement. Analog zur Pflege müsse daher die Politik sicherstellen, dass die Arzneimittelversorgung der alternden Bevölkerung auf einem hohen Niveau gewährleistet bleibt – und das geht nur mit einer angemessenen, sprich steigenden Honorierung. Spielräume sahen die Vertreter des BMG hier offenbar am ehesten bei der Rezeptur.

Die Idee zu dem gemeinsamen Termin von Gewerkschaft und Arbeitgeberverband war bei der ersten Verhandlungsrunde zu einem neuen Gehaltstarif entstanden. Neben den Fragen rund um Gehälter und Honorare ging es aber auch um die PTA-Ausbildung. Rückläufige Schülerzahlen und Schulschließungen, steigende Schulgelder und eine seit Jahrzehnten nicht mehr an die Apothekenpraxis angepasste Ausbildungsordnung bilden mittlerweile eine dramatische Gemengelage. Signale aus der Gesundheitsministerkonferenz und dem BMG machen Mut, dass das Thema endlich höhere Priorität bekommt – und auch, dass Dauer und Qualität der Ausbildung künftig den Vergleich mit anderen Gesundheitsberufen nicht mehr scheuen müssten. Denn auch hier gilt: Die Anforderungen sind gestiegen und steigen weiter. Mit dem Status quo bzw. kleinen inhaltlichen Anpassungen à la BAK und ABDA ist es nicht getan. Nach dem runden Tisch zur PTA-Ausbildung vom März engagiert sich ADEXA weiter mit anderen Interessenvertretern und Betroffenen für eine zukunftsfähige Novellierung. Barbara Neusetzer: „Wir möchten für den nächsten „runden Tisch“ das BMG mit einbeziehen, damit alle Argumente auch dort gehört werden. ADEXA wird Professor Will als zuständigen Referatsleiter dazu auf jeden Fall einladen. Interesse daran wurde bereits beim Gespräch im BMG bekundet.“

Dr. Sigrid Joachimsthaler

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