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17. Oktober 2014

Angestellte als Patienten: Diagnose Stress

Hohe Belastung im Job zieht mittelfristig Erkrankungen nach sich. Grund genug für mehrere Versicherungen, Arbeitgeber stärker in die Pflicht zu nehmen. Gleichzeitig fordern Sozialdemokraten ein „Anti-Stress-Gesetz“.

Stress am Arbeitsplatz entsteht durch Überforderung zusammen mit fehlenden Einflussmöglichkeiten auf die Situation. Dieses bereits 1979 vom US-amerikanischen Soziologen Robert Karasek veröffentlichte Job-Demand-Control-Modell ist heute aktueller denn je. Laut DAK-Zahlen ließen sich im ersten Halbjahr 2014 etwa 16 Prozent aller Fehltage auf psychische Erkrankungen wie Stress zurückführen. Jetzt schlägt eine in der Fachzeitschrift „Psychosomatic Medicine“ veröffentlichte Studie hohe Wellen: Angestellte mit Belastung im Job erkranken um 45 Prozent häufiger an Typ-2-Diabetes.

„Immer mehr Stress“

Deshalb haben sich einige große Krankenkassen zu Wort gemeldet. Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Techniker Krankenkasse (TK) und Kaufmännischer Krankenkasse KKH forderten laut „Welt am Sonntag“ Chefs zu einem Kurswechsel auf. „Die Veränderungen in unserer Arbeitswelt zum Beispiel durch den Gebrauch von Smartphones und die damit verbundene ständige Erreichbarkeit führen zu immer mehr Stress“, so Barmer-Chef Christoph Straub. Er könne sich vorstellen, Ruhepausen von Angestellten per Gesetz zu schützen.

Pläne für ein Anti-Stress-Gesetz

Sozialdemokraten wollen Nägel mit Köpfen machen. „Ein solches Gesetz würde einen wichtigen Präventionsbeitrag leisten“, erklärt Carola Reimann (SPD) gegenüber der „Rheinischen Post“. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will den Vorschlag prüfen. Der CDU-Wirtschaftsflügel hat sich aber gegen eine Anti-Stress-Verordnung zum Schutz von Arbeitnehmern ausgesprochen. Jetzt wird es Zeit für Kompromisse.

Michael van den Heuvel

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