09. August 2024
Demokratisch wählen! Ein Kommentar zu den Landtagswahlen von ADEXA-Bundesvorstand Tanja Kratt
Für die Landtagswahlen am 1. September sind in Sachsen 19 Parteien angetreten, in Thüringen 15 Parteien. Klar ist, dass jede abgegebene Stimme zählt! Aber indirekt eben auch jede nicht abgegebene ... Deshalb machen Sie bitte unbedingt von Ihrem Stimmrecht Gebrauch – sei es am Wahlsonntag selbst in Ihrem Wahlbüro oder per Briefwahl.
Schließlich geht es um Ihre Interessen – als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer, als Beschäftigte in den Heilberufen, als Apothekerin oder PI, als PTA oder PKA, vielleicht auch als PhiP oder Pharmaziestudierende, als Azubi oder Praktikantin. Aber auch als Bürgerin bzw. Bürger in einem Gemeinwesen, das auf Solidarität und Verantwortung füreinander, auf Empathie und Förderung von Zukunftschancen beruht. Als Teil einer Gesellschaft, die das Miteinander über das Gegeneinander stellt.
Es ist daher für uns als Gewerkschaft unvorstellbar, eine Partei zu wählen, die wie die AfD-Landesverbände in Sachsen und Thüringen (und auch ihre jeweiligen Jugendorganisationen JA) vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft wird. Jedem sollte klar sein: Über das Stadium eines bloßen Protestwählens ist man hier schon viele Jahre hinaus!
Als Interessenvertretung einer überwiegend weiblichen Beschäftigtengruppe wollen wir kein „Zurück an den Herd“, keine Schwächung der europäischen Gemeinschaft und der Wirtschaft, keinen Rassismus und keine Fremdenfeindlichkeit, keine verdorrte Erde für unsere Kinder und Enkelkinder.
Als Stimmberechtigte in den Ländern Sachsen und Thüringen sollten Sie bei der Wahl genau hinschauen, ob sich Ihre persönliche Situation wirklich verbessern würde, oder ob nur allzu einfache Antworten auf komplexe Fragen gegeben werden.
Was wollen wir für die öffentlichen Apotheken? Wir fordern gute Ausbildungschancen und -vergütungen für junge Leute, die in den überalterten Gemeinden und Landkreisen doch so dringend in den Apotheken und allen anderen Branchen gebraucht werden. Wir wollen gute Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung im Beruf! Wir wollen eine Pharmazie und Gesundheitsfürsorge, die keine Klassen kennt, sondern unabhängig vom Geldbeutel, der persönlichen Mobilität und der Wohnsituation bzw. Region funktioniert. Wir wollen, dass die Apothekenteams ihre Patientinnen und Patienten weiter niedrigschwellig und kompetent beraten können – flächendeckend in Sachsen und Thüringen und bundesweit. Wir wollen uns und unsere Umwelt vor den Folgen menschengemachter Schäden bewahren. Wir wollen, dass unsere im Grundgesetz verankerten demokratischen Grundsätze geschützt werden, vom Staat, aber auch von uns selbst als engagierte Bürgerinnen und Bürger.
Wenn Sie nicht wissen, wen Sie wählen sollen, kann der Wahl-O-Mat für Sachsen bzw. Thüringen eine Hilfe sein, weil Sie Ihre politischen Überzeugungen mit denen der Parteien vergleichen können (siehe unten).
Das entbindet Sie jedoch letztlich nicht einer kritischen Hinterfragung: Was wünsche ich mir für die Zukunft? Sind die geplanten Weichenstellungen auch gut für künftige Generationen? Sind sie sinnvoll in einer Welt zunehmend komplexer wirtschaftlicher, ökologischer und politischer Herausforderungen und Abhängigkeiten? Sind sie optimistisch und mutig, kreativ und konstruktiv? Ein Zurück in „gute alte Zeiten“ wird es nicht geben, höchstens in schlechte. Aber das können Sie als Wählerin oder Wähler zum Glück beeinflussen!
Tanja Kratt
ADEXA-Bundesvorstand
Wahl-O-Mat zur Landtagswahl
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat derzeit für die Landtagswahlen in Sachsen und in Thüringen jeweils einen Wahl-O-Mat online gestellt. Der Wahl-O-Mat für die Landtagswahl in Brandenburg soll am 26. August folgen
Es handelt sich dabei um ein Frage-und-Antwort-Werkzeug, das zeigt, welche zu einer Wahl zugelassene Partei der eigenen politischen Position am nächsten steht. 38 Thesen können mit „stimme zu“, „stimme nicht zu“, „neutral“ oder „These überspringen“ beantwortet werden. Alle zur Wahl zugelassenen Parteien können sich am Wahl-O-Mat beteiligen. Auf diese Weise können die Nutzerinnen und Nutzer die eigenen Antworten mit denen der Parteien abgleichen. Der Wahl-O-Mat errechnet daraufhin den Grad der persönlichen Übereinstimmung mit den ausgewählten Parteien.
Es handelt sich jedoch nicht um eine Wahlempfehlung!
Quelle: BpB
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