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Kommentar zum Koalitionsvertrag von ADEXA-Bundesvorstand Andreas May

Noch nie hat sich ein Koalitionsvertrag so ausführlich mit Apotheken beschäftigt – und ihnen sogar ein eigenes Kapitel gewidmet. Das zeigt deutlich, dass die Politiker:innen von CDU/CSU und SPD die wichtige Bedeutung von Apotheken für die Gesundheitsversorgung erkannt haben und diese stärken wollen. ADEXA setzt sich dafür seit langem ein, und wir begrüßen somit die im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen, gerade auch in ländlichen Regionen, in denen Apotheken eine wichtige, zum Teil sogar die einzige Infrastruktur für die Gesundheitsversorgung darstellen.  

Apotheken können und wollen mehr leisten – gerade im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung, auf die der Koalitionsvertrag richtigerweise setzt. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels müssen die Gesundheitskompetenz und damit verbunden die Fähigkeit, gesund zu altern, noch viel stärker gefördert werden. Gleichzeitig ist es nicht nur aus medizinischer, sondern zunehmend auch aus wirtschaftlicher Sicht geboten, die Compliance zu verbessern, um stationäre Aufenthalte und damit verbundene Behandlungen zu reduzieren, die auf mangelhafte oder abgebrochene Arzneimitteltherapien zurückzuführen sind. 

Für mehr Prävention und Gesundheitsdienstleistungen in Apotheken sollen Strukturen verbessert und Bürokratie abgebaut werden, damit bewährte und neue niedrigschwellige Angebote in der Apotheke kontinuierlich verbessert und ausgebaut werden können – und zwar ohne lange Wartezeiten. Damit dies auch gelingen kann, müssen zunächst die Rahmenbedingungen für die Menschen verbessert werden, die in Apotheken tagtäglich die „erste Anlaufstelle in der Gesundheitsversorgung“ darstellen. 

Der Koalitionsvertrag hat zwar erkannt, dass die Wertschätzung und die Attraktivität der Gesundheitsberufe gesteigert werden müssen. Wie genau dies gelingen kann, dazu steht dort aber nichts. Fest steht: Um den Apothekenberuf dauerhaft attraktiv und zukunftsfest zu machen, müssen die Voraussetzungen stimmen. Dazu gehören neben einer Modernisierung der Ausbildung und damit eine Novellierung der Approbationsordnung auch eine faire Vergütung. Dies gilt für angestellte Apothekerinnen und Apotheker, aber gerade auch für PKA und nicht zuletzt für PTA, die bisher keine Ausbildungsvergütung erhalten, sondern vielmehr Schulgeld zahlen. Wenn die neue Bundesregierung die wesentliche Bedeutung der Apotheken und die Wertschätzung für Gesundheitsberufe ernstnimmt, dann sind Verbesserungen hier auch deswegen geboten, um dem Fachkräftemangel ernsthaft zu begegnen. 

Wenn es um die konkrete Ausgestaltung der zukünftig noch wichtigeren Rolle von Apotheken geht, müssen die Menschen in den Apotheken und ihre Arbeitsbedingungen im Mittelpunkt stehen.

Insgesamt enthält der Koalitionsvertrag wichtige Punkte für die Weiterentwicklung von Apotheken. Jetzt kommt es darauf an, wie diese Absichten umgesetzt werden. Wenn es um die konkrete Ausgestaltung der zukünftig noch wichtigeren Rolle von Apotheken geht, müssen die Menschen in den Apotheken und ihre Arbeitsbedingungen im Mittelpunkt stehen. Die neue Bundesregierung hat sich eine „gute, bedarfsgerechte und bezahlbare medizinische und pflegerische Versorgung für die Menschen im ganzen Land“ als Zielbild für ihre Gesundheits- und Pflegepolitik vorgenommen. Damit dies auch gelingen kann, müssen wir reden: über die Menschen, die in Apotheken arbeiten, darüber, wie ihre Arbeitsbedingungen an die neuen Herausforderungen und Aufgaben angepasst werden müssen. Dafür steht ADEXA als konstruktiver und lösungsorientierter Gesprächspartner bereit. Denn: Apotheken sind nicht nur „erste Anlaufstelle“, sondern vor allem ein wesentlicher Stützpfeiler für die patientenorientierte Versorgung.