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13. Mai 2017

Kommentar zur Deregulierungsforderung der BDA: Definitiv kein Änderungsbedarf!

Die Vorstände der Apothekengewerkschaft ADEXA, Andreas May und Tanja Kratt, fordern den Gesundheitsausschuss des Bundestages auf, sich nicht von den Liberalisierungsforderungen der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeber (BDA) beeindrucken zu lassen (Foto: ADEXA)
Angriffe auf das deutsche Apothekensystem kommen nach dem EuGH-Urteil vom Oktober 2016 nicht nur aus dem Ausland. Auch hierzulande gibt es Verfechter einer Deregulierung, u. a. den BDA. (Foto: ADEXA/sjo)
Große nationale und internationale Konzerne würde sich gern ein Stück vom "Kuchen" sichern. Die Interessen der Versicherten und Patienten stehen dabei nicht im Fokus (Foto: fovito/Fotolia)

Dass die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) wirklich die Interessen der Versicherten im Blick hat, wenn sie eine weitgehende Liberalisierung des Apothekenmarktes fordert, ist zweifelhaft. Es gibt international genügend Erfahrungen mit Apothekenketten im Besitz großer Konzerne, die zeigen, dass sich die Versorgung dadurch keinesfalls verbessert – und auch die Preise nicht langfristig sinken. Hier werden vielmehr die eigenen wirtschaftlichen Interessen hübsch verbrämt. Einen deutlichen Rückgang der freiberuflichen Konkurrenz nimmt die BDA dabei gern in Kauf: … sind zwar irgendwie auch Arbeitgeber in den öffentlichen Apotheken, aber offenbar nicht die richtigen.

Als Interessenvertretung der Apothekenmitarbeiter appelliert ADEXA an den Gesundheitsausschuss des Bundestages: Lassen Sie sich von diesen Forderungen nicht bezirzen! Arzneimittel sind Waren der besonderen Art. Und das deutsche System ist – trotz des EuGH-Urteils vom Oktober 2016 – sehr gut und sehr bewusst austariert. Hier die Axt anzulegen, um nationalen (und dann sehr schnell auch internationalen!) Logistikern und Pharmaherstellern das Mitspielen in einem vermeintlich lukrativen Markt zu ermöglichen, ist alles andere als patientenorientiert. Es schwächt auch die Chancen für eine stärkere Einbindung der Apotheken in das Medikationsmanagement. Es reduziert die Aussichten, dass die Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker sich zum Wohle der Patienten verbessert. Dies alles ist in der freiberuflichen Präsenzapotheke sehr viel besser abgebildet.

Andreas May, Tanja Kratt
ADEXA-Vorstand

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