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02. Juli 2016

Stand der arbeitspsychologischen Forschung: Was macht die Arbeit attraktiv?

Welche Kriterien und Merkmale sorgen dafür, dass ein Arbeitgeber bzw. eine Arbeitsstelle als attraktiv empfunden wird? Und was bedeutet das für den Apothekenbereich? Eine großangelegte Untersuchung gibt Hinweise:

Eine repräsentative Metaanalyse (37 Studien) von Prof. Dr. Daniela Lohaus (Hochschule Darmstadt) und Prof. Dr. Christian Rietz (Uni Köln) mit insgesamt mehr als 63.000 Befragten* ergab eine Rangfolge der Arbeitgeberattraktivitätsmerkmale. Demnach stehen das Team und das Teamklima an erster Stelle, gefolgt von der Arbeitsaufgabe und Work-Life-Balance.

Generell zeigen Untersuchungen, dass die Höhe der Bezahlung allein nicht den entscheidenden Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit ausübt. Dagegen gehört die Arbeitsaufgabe selbst zu den bedeutsamen Faktoren, ein Stellenangebot anzunehmen.

Eine fortschrittliche und innovative Apotheke, aber mit wenigen Möglichkeiten der Entfaltung der Identität des Arbeitnehmers, mit starren Arbeitszeiten und wenig Anerkennung seitens des Arbeitgebers, kann sich als wenig attraktiver Arbeitsplatz erweisen – auch wenn die objektiven Merkmale es anders vermuten lassen könnten.

Das Arbeitsklima als Attraktivitätsfaktor

Das Arbeitsklima wird als tägliche individuelle Wahrnehmung des Arbeitsplatzes durch die Mitarbeiter definiert. Sowohl die Kollegen und Kolleginnen als auch die Vorgesetzten oder Apothekeninhaber nehmen Einfluss auf das Arbeitsklima. Ein gutes Arbeitsklima kann die Motivation, Arbeitszufriedenheit und die Leistung der Mitarbeiter positiv beeinflussen.

Ein wichtiger Aspekt des Teamklimas ist die wahrgenommene und erlebte Gerechtigkeit seitens des Arbeitgebers. Eine gerechte Bezahlung und faire Behandlung aller Mitarbeiter ist hierfür die Voraussetzung. Steile Hierarchisierung im Team oder Herabstufung bestimmter Berufsgruppen wirken sich negativ auf das wahrgenommene Teamklima aus.

Wie wichtig ist ein moderner Arbeitsplatz?

Ein modern ausgestatteter Arbeitsplatz scheint für (künftige) Mitarbeiter eher eine Nebensache zu sein.

Funktionstüchtige Arbeitsmittel, die die Arbeit nicht negativ beeinflussen und stören, sind dabei natürlich die Voraussetzung, um gute Leistung am Arbeitsplatz zu erbringen. Auch soll die Arbeitsumgebung so gestaltet sein, dass kurzfristig und langfristig keine körperlichen und psychischen Gesundheitsbeeinträchtigungen entstehen.

Ein moderner Arbeitsplatz kann jedoch eine fehlende Anerkennung und Wertschätzung, Arbeitsplatzunsicherheit, schlechte Bezahlung, schlechtes Arbeitsklima oder unfaire Behandlung der Mitarbeiter nicht kompensieren.

Tarifliche Arbeitsbedingungen

Das Arbeitsklima kann durch eine ungleiche Behandlung der Mitarbeiter deutlich negativ beeinflusst werden und zu Konflikten unter den Mitarbeitern und im Team führen. Die Bestimmungen des Bundesrahmentarifvertrags für Apothekenmitarbeiter (bzw. RTV Nordrhein) dienen der fairen und gerechten Behandlung aller Apothekenmitarbeiter, unabhängig vom jeweiligen Arbeitgeber. Sie tragen deshalb entscheidend dazu bei, die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz aufrechtzuerhalten oder zu verbessern.

Tatiana Dikta

Leiterin Regionale Geschäftsstelle West

* Lohaus, D. & Rietz, C. (2015). Arbeitgeberattraktivität. Der Stellenwert von Bekanntheit und Labels in der frühen Rekrutierungsphase. Zeitschrift für Arbeits- u. Organisationspsychologie (2015) 59.

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