Wichtig für die Filialleitung: Anreize schaffen mit einer erfolgsabhängigen Vergütung

Fachkräfte sind schwer zu finden. Deshalb überlegen viele Inhaberinnen oder Inhaber, wie sie die Position der Filialleitung finanziell attraktiver gestalten können. Minou Hansen, Rechtsanwältin, Business Coach und Leiterin der ADEXA-Rechtsabteilung, hat bei einem Live-Webinar Tipps für Angestellte gegeben.
Im Apothekenbereich sind Fachkräfte rar; oft werden Approbierte händeringend gesucht. „Eine Möglichkeit, die Position der Filialleitung attraktiver zu gestalten, ist die Zahlung einer übertariflichen Zulage“, sagt Hansen. „Diese Variante erweist sich als unkompliziert, bietet jedoch aus Sicht der Apothekenleitung oft keinen echten Leistungsanreiz. Denn sie wird unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg ausgezahlt.“ Welche Alternativen gibt es?
Mit erfolgsabhängigen Leistungen Anreize schaffen
„Deutlich motivierender wirkt eine erfolgsabhängige Vergütung, zum Beispiel in Form einer Tantieme“, erklärt Hansen. „Das kann einen zusätzlichen Anreiz schaffen, die Filiale profitabel zu führen.“ Als Möglichkeiten nennt sie Tantiemen in Prozent mit Bezug auf betriebswirtschaftliche Erfolgskennzahlen wie Rohertrag oder Gewinn, eine Kombination aus Mindesttantieme und erfolgsabhängigem Anteil sowie individuelle Zielerreichungsprämien. Die meisten Musterverträge sehen eine Gewinn- oder Rohertragsbeteiligung vor. In der Praxis wird häufig eine Kombination gewählt: eine feste Mindesttantieme, ergänzt durch eine variable Beteiligung am Erfolg.
Gewinn ist dabei die Differenz zwischen Umsatz und Kosten. „Beide Vertragspartner sollten genau festlegen, welche Kosten berücksichtigt werden“, rät Hansen. Beim Jahresüberschuss zählen nur tatsächliche Zu- und Abflüsse. Die Vergütung der Apothekenleitung und etwaige Mieteinnahmen aus Eigentum werden nicht einbezogen.
Der Rohertrag wiederum ergibt sich aus der Differenz zwischen Verkaufserlös und Einkaufskosten von Arzneimitteln bzw. sonstigen Waren – ohne Personalkosten. Er lässt sich u.a. durch bessere Einkaufskonditionen, durch eine Minimierung von Retouren und durch eine niedrige Retax-Quote optimieren.
Klare Ziele, klare Vereinbarungen
Soweit die Theorie. In der Praxis lohnt es sich, klare Absprachen zu Rechengrundlagen, Zeitpunkten der Datenerhebung sowie zu Einsichtsmöglichkeiten der Filialleitung zu treffen – und schriftlich festzuhalten.
Die entscheidende Frage dabei: Welche Ziele kann die Filialleitung durch ihr Handeln wirklich beeinflussen, wie weit geht ihr Gestaltungsspielraum? Als Kriterien für die Ziele können gelten: Sie sollten genau beschrieben sein, konkrete Messgrößen haben, motivierend wirken, erreichbar sein und einen festen Zeitrahmen haben. So lassen sich Fortschritte besser überprüfen und Erfolge gezielter erreichen. Und nur so kann eine faire und sinnvolle Zielvereinbarung sichergestellt werden.
Ziele sollten genau beschrieben sein, konkrete Messgrößen haben, motivierend wirken, erreichbar sein und einen festen Zeitrahmen haben.
Individuelle Leistungsziele sind im Apothekenbereich noch selten, können aber sehr reizvoll und motivierend sein. Ob der erfolgreiche Abschluss einer Weiterbildung, der Aufbau einer Kosmetikabteilung oder Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und zur Verringerung der Fluktuation – solche persönlichen Zielsetzungen schaffen Raum für Entwicklung, Verantwortung und echte Mitgestaltung im Team.
Michael van den Heuvel
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