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10. Juni 2018

Moderne Gesellschaft, moderne Wissenschaft: Das war der 8. ADEXA-Erlebnis- und Gewerkschaftstag

Das jährliche ADEXA-Highlight fand in diesem Jahr in Hannover statt (Bild/Grafik: Fotolia/panoramarx, lucky1984)
ADEXA-Vorstand Andreas May begrüßte die TeilnehmerInnen zum 8. Erlebnis- und Gewerkschaftstag (Foto ADEXA/mvdh)
Zu der Veranstaltung in Hannover waren rund 90 TeilnehmerInnen aus dem ganzen Bundesgebiet gekommen (Foto ADEXA/pav)
Der ADEXA-Vorstand ehrte zu Beginn zahlreiche ehemalige Landesvorstände und Aktive (Foto ADEXA/mvdh)
Das Veranstaltungsmotto "Typisch weiblich?!" hatte großes Interesse gefunden (Foto ADEXA/pav)
Die Vorträge waren auch für das freiwillige Fortbildungszertifikat akkreditiert. (Foto ADEXA/pav)
Den Auftakt machte der Zukunftsforscher Prof. Dr. Harald Welzer (Foto ADEXA/mvdh)
Sein Thema: die offene Gesellschaft (Foto ADEXA/mvdh)
Ein brisantes gesellschaftspolitisches Thema eröffnete den diesjährigen Gewerkschaftstag (Foto ADEXA/pav)
Der Soziologe Welzer sieht für Empathieberufe wie die Pharmazie keine massive Gefahr durch die Digitalisierung (Foto ADEXA/pav)
Für den Dialog mit Patienten bzw. Kunden werden weiterhin Menschen nötig sein (Foto ADEXA/pav)
ADEXA-Vorstand Andreas May mit dem Soziologen und Sozialpsychologen Prof. Dr. Harald Welzer (Foto ADEXA/mvdh)
Anschließend begrüßte Andreas May die Apothekerin Marion Sparenberg als Referentin (Foto ADEXA/pav)
Im Vortrag von Marion Sparenberg ging es um typisch weibliche Erkrankungen und ihre Therapie (Foto ADEXA/pav).
Marion Sparenberg war bei ADEXA schon wiederholt als Referentin aktiv (Foto ADEXA/mvdh)
Beratungswissen für die tägliche Berufspraxis in der Offizin (Foto ADEXA/pav)
Marion Sparenberg mit ADEXA-Vorstand Andreas May (Foto ADEXA/mvdh)
Phytotherapie und Homöopathie für die Frau standen im Fokus bei Apotheker Dr. Sebastian Michael (foto ADEXA/pav)
Der Referent befasste sich mit den Auswirkungen hormoneller Dysbalancen. (Foto ADEXA/mvdh)
Traubensilberkerze (Cimicifuga) ist in der Frauenheilkunde oft eine gute Wahl bei menopausalen Beschwerden (Foto ADEXA/mvdh)
Dr. Sebastian Michael mit ADEXA-Vorstand Andreas May (Foto ADEXA/mvdh)
Typisch weiblich - typisch männlich: das Thema von Kommunikationsexpertin Lisa Roth, M. A. (Foto ADEXA/pav)
Männer und Frauen gestalten und leben Kommunikation unterschiedlich, so die Referentin (Foto ADEXA/mvhd)
Viele Frauen kämpfen im Beruf häufiger mit Selbstzweifeln als Männer (Foto ADEXA/mvdh)
Für Frauen ist der Kommunikationsstil von Männern wie eine Fremdsprache (Foto ADEXA/mvdh)
Es gilt also, eine "Fremdsprachenkompetenz" für das jeweils andere Geschlecht zu entwickeln (Foto ADEXA/mvdh)

Ein Themenmix aus Politik, Pharmazie und Kommunikationsstrategien erwartete Apothekenangestellte und ADEXA-Aktive beim Erlebnis- und Gewerkschaftstag 2018. Zu Beginn ging es um die Frage, in welcher Gesellschaft wir eigentlich leben wollen. Anschließend erfuhren die Teilnehmer therapeutische und psychologische Aspekte für die Beratung von Patientinnen und die Situation von Frauen am Arbeitsplatz.  

Der Erlebnis- und Gewerkschaftstag hat sich „als Erfolgsformat etabliert“, so ADEXAs Erster Vorsitzender Andreas May in Hannover. In seinem Grußwort lud er alle 90 Teilnehmer ein, ihr pharmazeutisches Wissen zu vertiefen, aber auch einen Blick über den Tellerrand zu wagen.

Grußwort von Magdalene Linz

Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, war von 1989 bis 2000 Vorsitzende der Apothekengewerkschaft, bevor sie sich selbstständig machte. „Ich habe die Entwicklung von ADEXA aufmerksam beobachtet und stelle mit großer Hochachtung fest, in welchem Maße inzwischen eine Professionalisierung stattgefunden hat, welchen Bekanntheitsgrad die Gewerkschaft genießt und welche Anerkennung und Wertschätzung für ihre Arbeit sie im Berufsstand nicht nur bei den Angestellten zunehmend erfährt“, so Linz in ihrem schriftlichen Grußwort. Sie selbst konnte nicht am Erlebnis- und Gewerkschaftstag teilnehmen, bot aber Gespräche in kleiner Runde an, um aktuelle Probleme zu diskutieren.

Themen gibt es zur Genüge. Linz: „Das gerade beschlossene und veröffentlichte Positionspapier des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen zur Zukunft des Apothekenwesens zeigt, dass der Stellenwert, den wir alle für die Gesellschaft und die Menschen haben, die wir täglich beraten und betreuen, von Krankenkassenfunktionären, die offensichtlich im Elfenbeinturm sitzen und Fakten nicht anerkennen wollen, nicht wahrgenommen wird (...).“ Vielmehr setze man auf Deregulierung, obwohl gerade aktuell die Beispiele Polen und Litauen zeigten, welch zerstörerische Folgen dies für Gesundheitssysteme hätte.

Bildung und Wohlstand für alle

„Warum radikalisiert sich unsere Gesellschaft immer stärker?“, fragt Professor Dr. Harald Welzer. Der Soziologe und Sozialpsychologe erklärt diese Tendenz mit der immer geringeren Partizipation vieler Menschen am gesellschaftlichen Wohlstand und an der Bildung. Als möglichen Ausweg sieht er, nicht mehr Arbeit, sondern Kapitaltransfers oder Maschinen zu besteuern. „Empathieberufe“, also Jobs in Medizin und Pharmazie mit direktem Patientenkontakt, hätten die größten Chancen, nicht der Digitalisierung zum Opfer zu fallen. Denn der Dialog mit Menschen lasse sich nicht durch Systeme ersetzen, betont Welzer.

Frauenkrankheiten richtig behandeln

Wie das in der Praxis aussieht, zeigte Apothekerin Marion Sparenberg anhand von Kundinnen als Zielgruppe in der Offizin. „Sexualhormone steuern den weiblichen Zyklus von der Pubertät bis zu den Wechseljahren.“ Eine überschießende Produktion oder ein Mangel an Hormonen können für heftige Beschwerden verantwortlich sein. Die Expertin beschrieb u. a. Dys- oder Hypermenorrhoe, Endometriose, Polypen sowie Myome.

„Bei typischen Frauenleiden führen pflanzliche und homöopathische Präparate oft zum gewünschten Erfolg“, weiß Apotheker Dr. Sebastian Michael. Er zeigte ganzheitliche Ansätze auf, um das prämenstruelle Syndrom (PMS), Menstruationsstörungen oder Wechseljahrsbeschwerden erfolgreich zu behandeln.

Erfolgreiche Dialoge führen

Doch die beste Therapie bringt wenig, wenn es Probleme bei der Kommunikation gibt. Lisa Roth vom Schulz von Thun-Institut für Kommunikation, Hamburg, gab Einblick in Sackgassen beim Dialog zwischen den Geschlechtern. Sie stellte typische Situationen aus dem privaten, aber auch dem beruflichen Bereich vor. „Frauen haben heute bessere Chancen in der Schule und in der Hochschule als Männer“, so die Expertin. „Trotzdem besetzen Männer häufiger die Chefsessel von Führungsetagen.“ Roth berichtet von der inneren „Selbstzweiflerin“ als möglichem Erklärungsansatz: Frauen stellten eher als Männer ihre eigene Kompetenz infrage.

Michael van den Heuvel

Fotos: ADEXA/Michael van den Heuvel, Dragan Pavlovic

 

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