Wie finde ich eine Praktikumsapotheke?

Aus der Schule wissen Sie ja schon: Ob einem das Lernen leicht fällt oder schwer, hängt nicht nur von den Inhalten ab, sondern auch von den Lehrkräften und der Atmosphäre in der Klasse oder im Team. Deshalb ist die Auswahl der Praktikumsapotheke ein Schritt, bei dem etwas Vorbereitung die Chancen auf Lernerfolg und Zufriedenheit deutlich erhöht.

Vielleicht bietet Ihre PTA-Schule ein Bewerbungstraining – dann sind Sie fein raus, sollten aber trotzdem weiter lesen, um die Tipps aus der Praxis nicht zu verpassen. Wenn nicht, dann könnten Sie bei der Schulleitung fragen, ob dies noch in den Stundenplan integriert werden kann.

Vorweg: Beginnen Sie rechtzeitig mit der Suche, denn sonst sind die besten Plätze schon vergeben. In Notfällen kann die zuständige Apothekerkammer weiterhelfen und möglicherweise auch der Berufsbildungsausschuss.

Am besten machen Sie sich eine Liste mit allen Apotheken, die von der Entfernung her in Frage kommen. Manche Apotheken stellen ihr Angebot an Praktikantenstellen auf die Website der Kammer oder machen einen Aushang in der PTA-Schule.

Dazu können Sie sich Schwerpunkte oder Besonderheiten notieren, die für Sie  interessant sind. Solche Informationen und auch ein erstes Bild vom Team ergeben sich oft aus dem Internetauftritt der Apotheke. Besitzt eine Apotheke dagegen keine Website, lassen sich daraus auch gewisse Rückschlüsse ziehen.

Die 4-wöchige Famulatur ist oft schon eine gute Möglichkeit, in das Team hineinzuschnuppern. So lernen sich Praktikant/in und Apothekenteam kennen und sehen, ob sie zusammenpassen.

Vielleicht hat Ihre Familie eine Stammapotheke? Oder jemand aus Ihrem Bekanntenkreis kann Ihnen eine Empfehlung geben! Wenn Sie es zeitlich möglich machen können, ist ein Besuch vorab günstig: Kaufen Sie eine Kleinigkeit und lassen Sie die Atmosphäre auf sich wirken: Würden Sie hier gern arbeiten wollen?

Sie haben sich für einen Favoriten entschieden und noch ein paar andere Apotheken als Ausweichmöglichkeiten vorgesehen? Dann stehen als nächstes die Bewerbungsunterlagen auf dem Programm: Wer mit seinen Zeugnissen nicht so zufrieden ist, den tröstet vielleicht die Aussage aus einer großen Berliner Apotheke: „Wir achten bei der Auswahl der Bewerber sehr auf die Fehlzeiten, weniger auf die Zensuren. Ersteres ist uns wichtig, um die Zuverlässigkeit der Praktikanten zu beurteilen. Zensuren sind eher zweitrangig, denn mittelmäßige Theoretiker können sehr gute Praktiker sein.“

Aber Achtung: Die Bewerbungsanschreiben müssen fehlerfrei sein! „Wir wundern uns über viele Rechtschreibfehler, wo es doch in jedem PC ein Rechtschreibprüfprogramm gibt.“ Bitten Sie also jemand mit Berufspraxis (Lehrer, Eltern …) und guten schriftlichen Deutschkenntnissen, Anschreiben und Lebenslauf zu lesen und Verbesserungs­vorschläge zu machen.

Am besten stellen Sie sich persönlich vor – schriftliche Bewerbungen „auf gut Glück“ sind bei der Praktikumssuche eher selten. Bevor Sie jetzt aber mit Ihren Unterlagen zur Apotheke Ihrer Wahl gehen, sollten Sie sich noch über die rechtlichen Aspekte und die tariflichen Arbeitsbedingungen informieren.

Und nun geht es los: Für das Vorstellungsgespräch überlegen Sie sich eine gute Begründung, warum Sie gerade hier Ihr Praktikum absolvieren wollen. Wenn es sich um Ihre Nachbarschaftsapotheke handelt, könnten Sie darauf hinweisen, dass Sie hier schon oft gut beraten wurden und einen kurzen Arbeitsweg haben (Pünktlichkeit!). Aber im Zweifel sollten Sie auch vor weiteren Wegen nicht zurückschrecken, wenn Ihnen die Atmosphäre im Team und/oder der Schwerpunkt einer Apotheke gut gefällt.

Und wenn Sie wegen des Vorstellungsgesprächs nervös sind, dann betrachten Sie es als gute Vorübung für die späteren Kundengespräche, die sicher auch zunächst aufregend sind.

Ingrid Heberle, Fachgruppe PTA bei ADEXA

Ulla Odendahl, Berufsbildungsausschuss der Apothekerkammer Bremen

Dr. Sigrid Joachimsthaler

 

Tipps für die Suche

  • Wissen um Ausbildungsvertrag und Arbeitsrecht schärfen.
  • Rechtzeitig Anfang des Jahres suchen, spätestens zum August
  • Persönlich vorstellen mit schriftlichen Unterlagen, ggf. schriftliche Bewerbungen verschicken.
  • Nicht unterhalb der tariflichen Bedingungen arbeiten!
  • Wenn es „brennt“, die Schule ansprechen und die Apothekerkammer anrufen und um Vermittlung bitten.
  • Für ein halbes Jahr notfalls Kompromisse machen. Ziel ist die Beendigung der Ausbildung.

 

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