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13. November 2019

PTA-Reform geht in die finale Abstimmungsphase: Künftig keine Aufsicht mehr, aber auch keine Verlängerung

Mit der 2./3.Lesung im Bundestag am Donnerstag, 14.11., gegen 14:00 Uhr nähert sich das Gesetzgebungsverfahren für die PTA-Reform seinem Ende. Die Koalitionsparteien haben sich im Vorfeld offenbar auf einen Kompromiss geeinigt, bei dem der Status quo der Ausbildungsdauer gewahrt bleibt.

Die Verlängerung der schulischen Ausbildung um sechs Monate, für die ADEXA bis zuletzt gekämpft hatte, hat keine (berufs)politischen Mehrheiten gefunden. Nun ist nach Medienberichten auch eine Verlängerung des Praktikums um ein halbes Jahr vom Tisch. Dazu ADEXA-Vorstand Andreas May: „Aus Umfragen und dem Feedback des PTA-Nachwuchses wissen wir: Die praktische Ausbildung in den Apotheken ist sehr unterschiedlich gut und  die Vorbereitungsmöglichkeiten auf die Prüfung sind häufig nicht optimal. Bei einem ganzen Jahr Praktikum wäre die Gefahr umso größer, dass PTA-Praktikantinnen als billige Arbeitskräfte missbraucht werden. Es besteht  Bedarf an mehr Schulunterricht – aber nicht nur für acht Wochen am Praktikumsende, wie zuletzt diskutiert wurde. Das wäre keine Verbesserung, sondern nur ein fauler Kompromiss.“

Positiv bewertet May vor allem die Tatsache, dass PTA künftig nicht mehr „unter Aufsicht“, sondern „unter Verantwortung“  der Apothekenleitung arbeiten können – von einigen Ausnahmen wie der Herstellung von Parenteralia abgesehen. „Wir haben hierzu unsere Position kürzlich noch einmal schriftlich vorgelegt, das hat offenbar Früchte getragen“, so der Vorsitzende der Apothekengewerkschaft.

Zustimmung findet auch die von der SPD stammende Ergänzung, dass auch berufserfahrene, qualifizierte PTA die Praxisanleitung übernehmen können. May: „Damit wird offiziell anerkannt, was de facto in vielen Apotheken ohnehin gelebt wird: die PTA-Kollegin als Mentorin und Betreuung für der Berufsnachwuchs  im PTA-Praktikum.“

Auch die Aufnahme von Krankenhausapotheken als Ort und Träger des PTA-Praktikums ist aus Sicht von ADEXA der richtige Schritt. May: „Mehr Praktikumskapazitäten sind in jedem Fall begrüßenswert. Und Klinikapotheken sind eine gute Alternative zu den öffentlichen Apotheken, was die praktische Ausbildung des PTA-Nachwuchses angeht.“

Positiv sieht die Gewerkschaft auch die geplante Evaluierung nach acht Jahren. „Damit ist hoffentlich eine ähnlich lange Hängepartie wie die letzte ausgeschlossen.“

Nach der Lesung im Bundestag kommt es jetzt darauf an, ob auch die Ländervertretungen im Bundesrat diese Änderungen am Gesetzentwurf mittragen oder weitere Forderungen haben. Vielleicht gelingt es hier doch noch, die verlängerte Fachschulzeit durchzusetzen.

May: „Ich wünsche mir, dass die Reform möglichst bald umgesetzt wird. Wenn keine Verlängerung berücksichtigt werden muss, ist ein Inkrafttreten erst Anfang 2023 unnötig spät. Aber als erster Schritt sollte vor allem die Schulgeldfreiheit so schnell wie möglich kommen – sie ist ja auch nicht im PTA-Reform-Gesetz verankert und damit zeitlich unabhängig.“

sjo

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