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09. Mai 2016

WSI-Forscher untersuchen Gehälter von Einzelhandelskaufleuten - PKA stehen schlechter da

Experten der Hans-Böckler-Stiftung haben neue Zahlen zu den Gehältern von Einzelhandelskaufleuten veröffentlicht. Sie erhalten im Vergleich zu PKA deutlich höhere Gehälter: schlechte Voraussetzungen, um das pharmazeutisch-kaufmännische Berufsbild attraktiver zu machen.

Kaufleute im Einzelhandel gleichen in vielerlei Hinsicht Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten. Auch sie durchlaufen eine dreijährige Ausbildung und sind für Einkauf, Bestellungen, für die Buchhaltung oder für das Marketing zuständig. Der größte Unterschied liegt in der Beratung von Kunden – bei Einzelhandelskaufleuten die Regel, bei PKA eher die Ausnahme.

Mit Tarif mehr Gehalt 

Jetzt haben Forscher des WSI-Tarifarchivs Daten einer Online-Befragung ausgewertet. An ihrer Studie beteiligten sich 418 Einzelhandelskaufleute. Ihr durchschnittliches Bruttomonatseinkommen lag, gemessen an 38 Stunden pro Woche, bei durchschnittlich 2.329 Euro. Ohne Tarifvertrag waren es 2.204 Euro im Monat, mit Tarifvertrag rund 2.539 Euro. Während 79 Prozent der Befragten in Betrieben mit Tarifbindung Weihnachtsgeld bekommen, liegt dieser Anteil in Betrieben ohne Tarifbindung lediglich bei knapp 53 Prozent. „Unsere Daten unterstreichen einmal mehr, dass Beschäftigte in Betrieben mit Tarifbindung mehr verdienen und häufiger Weihnachts- und Urlaubsgeld erhalten als dort, wo keine Tarifverträge gelten.“, sagt WSI-Experte Dr. Heiner Dribbusch. Zum Vergleich: Das Tarifgehalt von PKA liegt derzeit in den meisten Kammerbezirken1 bei 1.710 Euro im ersten und zweiten Berufsjahr und 2.095 Euro brutto ab dem 14. Berufsjahr – für 40 Wochenstunden. Im Rahmen einer großen Gehaltsumfrage ermittelt ADEXA derzeit neue Zahlen zur aktuellen Situation. 

Attraktivität steigern 

Derzeit ist es um den PKA-Beruf schlecht bestellt. „Spannende Tätigkeiten allein reichen nicht aus“, sagt ADEXAs Zweite Vorsitzende Tanja Kratt. Sie ist für den Bereich Tarife zuständig. Kratt weiter: „Ohne eine faire Bezahlung werden immer mehr Jugendliche, die sich für kaufmännische Themen interessieren, Ausbildungen in anderen Bereichen absolvieren.“ Die Zahl an PKA² verringerte sich laut ABDA-Statistiken von 33.269 (2012) über 33.220 (2013) auf 32.946 (2014). Ähnlich sieht der Trend bei PKA-Ausbildungsplätzen aus: 2012 waren es noch 4.244, 2013 genau 3.903 und 2014 gab es 3.724 Lehrstellen. Das Gehalt mag nur ein Faktor von mehreren bei der Berufswahl sein – aber ein relativ zentraler Aspekt. 

Michael van den Heuvel

 

1 Ausnahme Nordrhein, Sachsen

² inkl. HelferInnen

 

Quellen:

WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung: https://www.lohnspiegel.de/html/411.php

ABDA – Zahlen, Daten, Fakten: http://www.abda.de/service/publikationen/zdf/

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