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07. November 2019

30 Jahre Mauerfall: Gewerkschaftliche Schlaglichter aus drei Jahrzehnten

Die vergangenen drei Jahrzehnte haben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten viele Veränderungen gebracht. Am stärksten betraf das natürlich die ostdeutschen Apothekenteams. Aber auch die Angestellten im Westen und ihre tarif- und berufspolitische Interessenvertretung standen vor diversen Herausforderungen.

     

  • 1989 tritt das Gesundheitsreformgesetz von Norbert Blüm (CDU) in Kraft: die Geburtsstunde der Festbeträge.
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  • 1989 erreicht die tarifliche Sonderzahlung 100 % des tariflichen Monatsgehalts.
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  • 1989 setzt der Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA), so der frühere Name von ADEXA, als eine der ersten Gewerkschaften die 38,5-Stunden-Woche durch.
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  • 1991 wird der BVA-Vorstand vergrößert, um den neuen Bundesländern und den neu hinzugekommenen Berufsgruppen Raum zu geben.
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  • 1992 demonstrieren BVA und ABDA mit ca. 10.000 Teilnehmern in Bonn gemeinsam gegen das Gesundheitsstrukturgesetz von Horst Seehofer (Arzneiverordnungsbudgets, Pharmazentralnummer).
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  • 1994 gibt es den ersten gesamtdeutschen Rahmentarifvertrag mit gleichen Bedingungen für alte und neue Bundesländer.
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  • 1996 tritt der Sächsische Apothekerverband (SAV) zum Jahresende aus dem ADA aus.
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  • 1997 erfolgt die Angleichung der Gehälter in Ost und West – ausgenommen bleiben die PI.
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  • 1997 erhöht die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Apotheken den Bedarf an Rechtsberatung und Rechtsvertretung und führt zum Abschluss einer Härtefallklausel mit dem ADA.
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  • 1999 findet zur Expopharm in Leipzig eine Protestkundgebung des BVA statt, um auf den Stillstand an der sächsischen Tariffront aufmerksam zu machen.
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  • 2000 wird für PI eine Nachdiplomierung möglich, die sich jedoch nicht tariflich oder rentensteigernd auswirkt.
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  • 2000 scheitern die Verhandlungen mit dem SAV über einen neuen Tarifvertrag mit einem innovativen Fortbildungsmodell.
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  • 2000 ist im Juni die Zahl arbeitsloser Apothekenangestellter mit 6.096 erstmals wieder niedriger als 1996 (6.651). Ohne  Arbeitsplatz gemeldet sind 1.355 Approbierte, 1.506 PTA und PI sowie 3.235 PKA. Im Westen sind es 5.136, im Osten 960.
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  • 2000 sind noch 7.560 (Diplom-)PI in den Apotheken beschäftigt.
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  • 2000 befassen sich die Delegierten auf dem Deutschen Apothekertag in Köln mit dem Fachkräftemangel und fordern die Länder auf, mehr Ausbildungskapazitäten an Unis und PTA-Schulen zu schaffen. In manchen Regionen kommt auf elf Stellenangebote im Schnitt eine Bewerbung. ABDA-Präsident Hans-Günther Friese gibt auf der Hauptversammlung zu, dass die Bezahlung ein Grund für die mangelnde Attraktivität der pharmazeutischen Berufe für Männer sei. Bei den Erstsemestern sind 80 Prozent weiblich. Im Vorjahr lag die berufliche Verweildauer von Apothekenangestellten nur bei 5,9 Jahren.
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  • 2001 erhalten PI in Sachsen nach dem letzten geltenden Tarifvertrag nur 83 Prozent des Westtarifs. Für eine 45-jährige PI mit 17 Jahren Berufserfahrung in einer sächsischen Apotheke sind das rund 660 DM weniger als im Westen. Die Personalkosten liegen in den neuen Bundesländern im Schnitt bei 10,5 % gegenüber 11,8 % im Westen. Dabei liegt bei höheren Umsätzen das durchschnittliche Betriebsergebnis im Osten bei 10,7 %, in West-Apotheken bei 8,9 %. Besonders gut ist die Ertragslage in Sachsen.
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  • 2001 werden im Westen im Schnitt 11,6 % über Tarif gezahlt, im Osten 1,6 %.
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  • 2001 liegt die Zahl der arbeitslosen Apothekenangestellten bei 5.460 und damit deutlich unter dem Stand von 1997 (West: -27 %, Ost: -19 %)
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  • 2002 werden die ersten arbeitsrechtlichen Abendsprechstunden angeboten.
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  • 2002 schickt der BVA einen offenen Brief an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und bezieht darin Stellung gegen ihre Pläne zur Zulassung des Versandhandels.
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  • 2002 fordert die Hauptversammlung  auf dem Deutschen Apothekertag die ABDA und die Landesorganisationen auf, auch PI und PTA die Möglichkeit eines freiwilligen Fortbildungszertifikats zu eröffnen. Dieser Antrag wurde vom BVA initiiert.
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  • 2002 verabschiedet der Bundestag am 15.11. das Beitragssatzsicherungsgesetz (BSSichG). Die Arbeitgeber verweigern mit Hinweis auf das Gesetz ein Tarifangebot.
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  • 2003 erhalten PI in Ostdeutschland (außer Sachsen) ab dem 12. Berufsjahr 94 % des Westgehalts.
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  • 2003 erreicht die Zahl arbeitsloser Apothekenangestellten im Juli ein neues Hoch mit 8.079, über 2.000 Personen mehr als 2002; das geht auf das Beitragssatzsicherungsgesetz (BSSichG) zurück.
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  • 2004 folgt das GKV-Modernisierungsgesetz (GMG): Mehrbesitz und Versandhandel, Verlust der Preisbindung und der Erstattungspflicht für OTC.
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  • 2004 Im Juli sind 7.999 Apothekenangestellte arbeitslos gemeldet.
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  • 2005 1. Leipziger Fortbildungstag (damals noch PI-Tag) an der Ruth-Pfau-Schule
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  • 2006 demonstrieren 40.000 Apothekenangestellte und Inhaber in Düsseldorf, Hamburg, Leipzig und München gegen das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz; ADEXA und die Landesorganisationen der Apotheker*innen protestieren zusammen.
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  • 2007 gelten mit der Angleichung der PI-Gehälter in Ost und West nun für alle Berufsgruppen in Apotheken die gleichen Tarife.  
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  • 2008 sind im Januar 4.906 Arbeitslose aus Apothekenberufen gemeldet, davon 687 Approbierte.
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  • 2012 wird die tarifliche Altersvorsorge im Tarifbereich des ADA eingeführt.
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  • 2013 sind im Januar 857 Approbierte arbeitslos gemeldet.
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  • 2015 sind im Januar 801 Approbierte arbeitslos gemeldet.
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  • 2019 nehmen ADEXA und der SAV Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag für Sachsen auf.
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Lesen Sie dazu auch den Beitrag in der Deutschen Apotheker Zeitung 45 vom 07.11.2019 ab Seite 72.

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