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18. September 2017

Kommentar zum Deutschen Apothekertag 2017: Freunde fürs Leben

Beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf trafen sich Delegierte aus dem ganzen Bundesgebiet zur berufspolitischen Weichenstellung (Foto ADEXA)
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hielt kurz vor der Bundestagswahl ein Grußwort bei der Eröffnung des Apothekertages (Foto ADEXA)
Viele VertreterInnen der Fachpresse berichteten von der diesjährigen Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker (Foto ADEXA)
Von den Bundestagsfraktionen hatten nur CDU/CSU und Die Linke je eine Vertreterin zur Podiumsdiskussion nach Düsseldorf geschickt (Foto ADEXA)
Cynthia Milz, für die angestellten Apotheker im ABDA-Vorstand, machte auf die relativ niedrigen Tarifsteigerungen in Apotheken aufmerksam (Foto ADEXA)
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt dankte Maria Michalk (CDU) und Kathrin Vogler (Linke) für ihre Teilnahme an mehreren Apothekertagen (Foto ADEXA)
Ein Delegierter der Kammer Westfalen-Lippe mahnte Maßnahmen gegen den Nachwuchsmangel bei PTA an (Foto ADEXA)
Europa: Trotz des Apotheken-Aufregers EuGH-Urteil blieb die Diskussion rund um die Gesundheitspolitik in Europa recht matt (Foto ADEXA)
Einzig der TV-Journalist und ehemalige Leiter des ARD-Studios Brüssel, Rolf-Dieter Krause, belebte die trockene Runde auf dem DAT-Podium (Foto ADEXA)
Max Georgi, Präsident des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden, beteiligte sich als DAT-Ehrengast an der Antragsdiskussion (Foto ADEXA)

Freundschaften aus Studientagen halten oft ein Leben lang – getragen durch gemeinsame Erfahrungen in einer prägenden Lebensphase. Selbst wenn man sich später nur noch sporadisch sieht: Es ist eine vertrauensvolle Beziehung entstanden, die „Sendepausen“ und die Entwicklung in verschiedene Richtungen verkraftet. Sie kennen das sicher selbst.

Wenn die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker sich für gemeinsame Veranstaltungen von Medizinern im PJ und Pharmazeuten im Praktikum ausspricht, bei denen Fallbeispiele aus der Polymedikation  erörtert werden sollen, hat sie genau dieses Bild der freundschaftlichen, sich ergänzenden Zusammenarbeit der beiden Heilberufe im Sinn. Gut so!

In eine ähnliche Richtung zielte auch der sehr begrüßenswerte Antrag, die Präsenz von Apothekern auf Station zu stärken – und sich dabei bundesweit am entsprechenden Gesetzentwurf aus Niedersachsen zu orientieren (der leider aufgrund der aktuellen landespolitischen Situation vorerst auf Eis liegt). Auch hier kann der Ärztenachwuchs im Kontakt mit Stationsapothekern erfahren, wie positiv der pharmazeutische Sachverstand in enger Kombination mit dem medizinischen wirkt. Sie werden diese Erfahrungen in ihre spätere Zeit als niedergelassene Haus- oder Fachärzte mitnehmen –  und das Standing der Apotheker gegenüber der medizinischen Profession wird sich dadurch verbessern. Eine Stärkung der klinischen Pharmazie außerhalb der Krankenhäuser ist damit gleich mitgedacht. Dass natürlich zuvorderst die Patienten profitieren werden, muss standesintern nicht weiter betont werden. Angenehme Begleiterscheinung dürfte ein Imagegewinn für Apotheker in der Öffentlichkeit sein.

Wenn man mehr Pharmazeuten auf Station anstrebt und gleichzeitig den wachsenden Bedarf an Approbierten in den Vor-Ort-Apotheken sieht, geht das natürlich nur mit einer Ausweitung des Studienplatzangebotes. Ein entsprechender Antrag war bereits vorher positiv abgestimmt worden – das nahm dem verbalen Konkurrenzkampf zwischen Krankenhaus- und Präsenzapotheke zum Glück die Schärfe.

Dass Station und Offizin zunehmend um die besten Köpfe konkurrieren werden, ist aus Arbeitnehmersicht außerdem nicht schlecht: Denn sich positiv um Mitarbeiter und deren Arbeitsbedingungen zu bemühen, hat sicher noch keiner Apotheke geschadet!

Der besseren technischen Vernetzung, aber auch der besseren Arbeit jenseits der Offizin, im Pflegeheim oder bei der Visite, dienten mehrere Anträge zum Oberthema „Digitialisierung“. Wer beim elektronischen Medikationsplan mitwirken und das Perspektivpapier 2030 umsetzen will, sollte auch bei anderen digitalen Anwendungen und Projekten aktiv sein – solange die Interessen und der Datenschutz der Patienten gewahrt bleiben.

Zum Thema „Europa“ blieb aus den Impulsreferaten und der Podiumsdiskussion vor allem eine Botschaft hängen: Wer die EU-Kommission und den EuGH überzeugen will, sollte nicht mit der eigenen nationalen Besitzstandswahrung einer Berufsgruppe argumentieren, sondern mit den Vorteilen für die gesamte Bevölkerung Europas. Sicherlich eine Herausforderung für die deutsche Standes- und Gesundheitspolitik, aber keine unlösbare Aufgabe.

Elfriede Hoffmann, ADEXA-Landesvorsitzende Baden-Württemberg, Delegierte der LAK BW

Ellen Oetterer, ADEXA-Landesvorsitzende Westfalen-Lippe, Delegierte der AK WL

Eva-Maria Plank, ADEXA-Fachgruppe ApothekerInnen/Landesvorstand Bayern, Delegierte der BLAK

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