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29. Januar 2021

Ungeklärte Haftungsfragen verunsichern: Ergebnisse der Umfrage zur Arbeit in Impfzentren

In vielen Bundesländern haben sich Apotheker*innen und PTA freiwillig für eine Tätigkeit im Impfzentrum beworben. Das pharmazeutische Personal ist dort für die aseptische Rekonstitution des Impfstoffs zuständig. (Foto: skd - stock.adobe.com)
In Impfzentren und beim Einsatz in mobilen Impfteams erhalten viele PTA und angestellte Apotheker*innen eine höhere Vergütung als in der öffentlichen Apotheke (Grafik: ADEXA/buschdesign.de)
Die vereinbarten Arbeitszeiten von pharmazeutischem Personal in Impfzentren und mobilen Impfteams variiert stark; am häufigsten sind Verträge mit weniger als 20 Wochenstunden (Grafik: ADEXA/buschdesign.de)

Rund 300 Teilnehmende, vor allem PTA und Apotheker*innen , haben bei einer ADEXA-Umfrage mitgemacht: Darin ging es um Vertrags- und Arbeitsbedingungen in Impfzentren und mobilen Impfteams.

Kolleginnen und Kollegen aus 14 Bundesländern haben sich beteiligt; mit großem Abstand führt dabei Nordrhein-Westfalen (43 %), gefolgt von Hessen (15 %), Rheinland-Pfalz (13 %) und Berlin (11 %). Aus Thüringen und Sachsen-Anhalt gab es keine Teilnehmer. Mit knapp 60 % waren PTA am stärksten vertreten, gefolgt von  Apotheker*innen mit von rund 37 %. 

Zum Zeitpunkt der Befragung (5.1. bis 27.1.2021) arbeiteten 37 bzw. 38 Personen (12 bzw. 13 %) bereits in einem Impfzentrum (IZ) bzw. einem mobilen Impfteam (mIT). Beworben hatten sich in dieser Zeit 58 % für ein IZ und 7 % für ein mIT.

Verträge und Vertragsbedingung

Sofern die Verträge schon bekannt waren, überwiegt mit 59 % die Arbeit im Angestelltenverhältnis. Bei 41 % handelt es sich um Tätigkeiten auf Honorarbasis. Diese Vertragsvariante ist bei Approbierten häufiger als bei PTA.

Wie hoch ist die Bezahlung?

Bei PTA variiert der Stundensatz von unter 20 Euro bis 60 Euro. Am häufigsten ist hier eine Vergütung von 31 bis 40 Euro. Es fällt auf, dass auch ein kleinerer Anteil der Apotheker*innen nur diese niedrigeren Stundensätze erhält (insgesamt 22 %, siehe Grafik).
Rund 78 % der befragten Approbierten erhalten allerdings über 60 Euro in der Stunde, wobei eine Vergütung von 81-100 Euro weit überwiegt (39 %). Rund 17 % der Apotheker*innen haben bis 140 Euro in der Stunde vereinbart.

Arbeitszeiten

61 % der Verträge sehen eine Arbeitszeit unter 20 Wochenstunden vor. Bei gut 22 % derjenigen, die die Frage nach der Arbeitszeit bereits beantworten können, sind es mehr als 40 Stunden pro Woche. 31-40 Stunden sind bei 9 % vorgesehen und 20-30 Stunden bei 8 %.

Schicht- bzw. Wochenendarbeit müssen jeweils rund ein Drittel leisten.

Probleme: Schulung, Haftung, Unfallversicherung

Nicht überall funktioniert es mit der optimalen Vorbereitung, und dem Arbeitsschutz für die Beschäftigten. Nur in knapp der Hälfte der Bewerbungsgespräche wurde das Thema Haftung und Versicherungsschutz überhaupt angesprochen. Etliche Teilnehmer antworteten, dass keine Versicherung für sie abgeschlossen wurde oder wird, um sie bei Unfällen oder Haftungsfällen abzusichern.

Auch Schulungen fanden nicht in jedem Fall statt oder wurden als unzureichend empfunden. Als ein wichtiges Problem wurde das aseptische Arbeiten bei der Rekonstitution genannt. Auch organisatorische Probleme und eine Verzögerung der Arbeitsaufnahme durch fehlenden Impfstoff wurden häufig beklagt.

Rechtsanwältin Minou Hansen, Leiterin der ADEXA-Rechtsberatung, rät Mitgliedern, ihren Vertrag für die Arbeit im Impfzentrum oder mobilen Impfteam unbedingt vor der Unterzeichnung prüfen zu lassen.

Sigrid Joachimsthaler

 

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