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13. März 2023

Berufswahl öffentliche Apotheke: Welche Stellschrauben sind wichtig – Ergebnisse der Online-Umfrage

Grafik 1: Teilnehmende nach Berufsgruppen (prozentualer Anteil, N = 1.564) © ADEXA
Gründe für die Berufswahl (Mehrfachauswahl, N = 1.564) © ADEXA
Quote der Weiterempfehlung nach Berufsgruppen (prozentualer Anteil, N = 1.541) © ADEXA
Kriterien für die Berufswahl, gewichtet (N = 1.564) © ADEXA
Was könnte die Berufe für den Nachwuchs attraktiver machen? (N= 1.543) © ADEXA

Mit einer Online-Umfrage hat ADEXA im Februar 2023 verschiedene Aspekte rund um die Berufswahl „öffentliche“ Apotheke“ erfasst. Teilgenommen haben über 1.500 Angestellte einschließlich Berufsnachwuchs in Ausbildung.

Mit knapp 48 Prozent waren die größte Gruppe die angestellten Approbierten inklusive Filialleitungen; letztere machten 5,9 Prozent aus. Rund 37 Prozent der Befragten waren PTA, etwa 10 Prozent PKA einschließlich PKA-Azubis.

Warum fiel die Wahl auf die Apotheke?

Mit klarem Vorsprung führt ein Motiv die Liste von Gründen an, warum Angestellte sich für einen Apothekenberuf entscheiden: Fast jede/r zweite nennt hier die „naturwissenschaftliche Ausbildung“. Es folgen auf den Plätzen 2 und 3 der Kontakt zu Menschen und das Stichwort Heilberuf (Mehrfachauswahl war möglich).

Rund ein Viertel der Befragten hat sich aufgrund eines Praktikums für die Apotheke entschieden. Für die Suche nach Nachwuchs ein positives Ergebnis: Denn hier könnte sowohl das Engagement des einzelnen Betriebes als auch das von Kammern und Verbänden einen positiven und verstärkenden Effekt erzielen.  

Immerhin gut 15 Prozent gaben allerdings auch an, es habe sich nicht um ihren Wunschberuf gehandelt.

Der weiße Kittel spielt nur noch für eine sehr kleine Gruppe der Befragten eine Rolle.

Nur jede/r Dritte gäbe eine Weiterempfehlung

Immerhin rund 14 Prozent der Befragten sind über eine Empfehlung von Freunden oder Familie zum Apothekenberuf gekommen. Dagegen ist der Anteil derjenigen, die selbst eine Empfehlung aussprechen würden, erschreckend niedrig, wenn auch nicht ganz unerwartet.

Insgesamt würden rund 46 Prozent ihren eigenen Beruf nicht weiterempfehlen. Etwa 20 Prozent sind in dieser Frage unentschieden. Nur rund 35 Prozent haben auf die Frage mit „Ja“ geantwortet.
Hier zeigen sich aber auch deutliche Unterschiede zwischen den Berufsgruppen: Am geringsten ist die Empfehlungsquote mit 31 Prozent bei den PTA (siehe Grafik 1). Am höchsten ist sie bei den Filialleitungen (47 Prozent). Das hat vielleicht mit den im Vergleich größten Gestaltungsmöglichkeiten und den besten Gehaltschancen unter den Berufsgruppen zu tun.

Was ist Angestellten bei der Berufswahl wichtig?

Am wichtigsten ist den Befragten die Anerkennung (siehe Grafik 2). Fasst man jedoch die Antworten „sehr wichtig“ und „wichtig“ zusammen, dann rangieren Gehalt (92,6 Prozent) und Anerkennung (91,9 Prozent) ganz dicht beieinander. Eine ähnlich große Rolle spielen auch die Sicherheit der Apothekenberufe (91,4 Prozent) und das Arbeiten auf Augenhöhe (90,7 Prozent).

Was steigert die Attraktivität für Schulabgänger?

Hier gab es ein eindeutiges Votum der Befragten: 78 Prozent finden höhere Tarifgehälter für „sehr wichtig“, weitere 18 Prozent für „wichtig“ (siehe Grafik 3).
Es folgen die Schulgeldfreiheit (sehr wichtig: 63 Prozent) und die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie (sehr wichtig: 60 Prozent). Auch einer höheren Ausbildungsvergütung (sehr wichtig: 52 Prozent) und einer besseren Vergütung der Bereitschaftsdienste (sehr wichtig: 50 Prozent) wird eine hohe Bedeutung zugemessen.

Infos an Schulen bzw. in den sozialen Medien finden 80 Prozent bzw. 75 Prozent wichtig oder sogar sehr wichtig.

Tanja Kratt, ADEXA-Bundesvorstand und Leiterin der Tarifkommission, kommentiert die Ergebnisse: „Neben den reinen Zahlen, die zum Teil Tendenzen früherer Umfragen bestätigen, sind für uns als Gewerkschaft auch die vielen, vielen Antworten in den beiden Freifeldern wichtig. Sie geben ein Stimmungsbild ab, das die Belastung und die Frustration über die Rahmenbedingungen ebenso widerspiegelt wie die Liebe zum Apothekenberuf, die für viele den Ausschlag gab – und immer noch gibt.“ 

Ihr Vorstandskollege Andreas May ergänzt: „Tarifpartner und Standespolitik können hier erkennen, an welchen Stellschrauben zu drehen ist, wenn man den Fachkräftemangel wirksam bekämpfen will. Und natürlich muss sich auch die Politik bewegen!“

Sigrid Joachimsthaler 

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