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29. Juli 2022

Gender Gap Report 2022 veröffentlicht: Schlechte Noten für Deutschland beim Gehaltsunterschied

Im Gender Gap Report 2022 der Stiftung Weltwirtschaftsforum (WEF) landete Deutschland im internationalen Vergleich auf Platz 10 von 146. Dennoch gibt es viel zu tun.

Seit 2006 misst der Global Gender Gap Index den weltweiten Fortschritt in Richtung Geschlechterparität anhand von vier Parametern: der wirtschaftlichen Teilhabe inklusive der Chancen, dem Bildungsstand, der Gesundheit inklusive des Überlebens sowie dem politischen Empowerment. Jetzt liegen neue Ergebnisse vor. Die Forschenden haben Daten aus 146 Ländern analysiert.

Skandinavische Länder auf den Spitzenplätzen

Island wurde erneut zum Land mit der stärksten Gleichstellung gekürt; es führt die Liste an. Das nordische Land hat durch politische Maßnahmen mehr als 90 Prozent seiner geschlechtsspezifischen Kluft geschlossen – und führt die Rangliste zum zwölften Mal in Folge an. Dann folgen Finnland (Platz 2) und Norwegen (Platz 3). Auf Platz 5 ist Schweden gelandet, Irland erreicht Platz 9 und Deutschland Platz 10. In den Top Ten sind nur vier Länder außerhalb Europas: Neuseeland (4.), Ruanda (6.), Nicaragua (7.) und Namibia (8.).

Deutschland: Defizite bei der wirtschaftlichen Teilhabe

Der Report bescheinigt Frauen eine gute politische Teilhabe. Gemessen am Punktewert schneiden 94 Prozent der untersuchten Länder schlechter ab. Etwas überraschend steht Deutschland im internationalen Vergleich auch gut da, was den Prozentsatz von Frauen in Führungspositionen betrifft. Außerdem bescheinigen die Autoren Deutschland ein hohes Maß an Parität beim Bildungsstand. Das gilt ebenfalls für den Bereich „Gesundheit und Überleben“ mit vergleichsweise geringen Unterschieden zwischen den Geschlechtern.

Defizite gibt es dennoch, und zwar bei der wirtschaftlichen Teilhabe. Hier wird untersucht, ob Frauen und Männer für die gleiche Arbeit auch das gleiche Gehalt bekommen. Deutschland ist laut Report auf das Niveau von 2009 zurückgefallen.

Krisen treffen Frauen härter als Männer

Für diesen Trend haben die Forschenden mehrere Erklärungen. So hat die Corona-Pandemie Arbeitnehmerinnen härter getroffen als Arbeitnehmer. Frauen wurden eher als Männer in Kurzarbeit geschickt oder gar entlassen. Und Frauen haben mehr Zeit als Männer in die Betreuung von Kindern gesteckt, falls die Kita oder die Schule geschlossen waren. Und derzeit leiden Alleinerziehende – meist Frauen, seltener Männer – besonders stark unter der Inflation.

Michael van den Heuvel

Quelle:
World Economic Forum: Closing the gender gap for women could help economies out of crisis. Here’s how.

 

 

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