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04. Oktober 2019

Zur ABDA-Stellungnahme vom 16.9.2019 zu einer Lockerung der Aufsichtspflicht für PTA im PTA-Reformgesetz

Die ABDA beweist mit ihrem Statement vom 16.9.2019 gegen eine Lockerung der Aufsichtspflicht für PTA, dass sie sich fernab der Realität der Apotheken vor Ort befindet.

Die meisten Apothekenleiter*innen vertrauen ihren PTA die anfallenden pharmazeutischen Aufgaben aufgrund bereits vielfältig vorhandener Kompetenzen an, die diese in der Ausbildung, im Berufsalltag sowie in Fort- und/oder Weiterbildungen erworbe haenn. Apothekenleitungen sehen die gesetzlich geforderten Unterschriften durch Approbierte dabei eher als eine Formalie an.

Anders, als sich auf PTA als verlässliche Mitarbeiter*innen zu stützen, ist der Apothekenalltag bei hoher Arbeitsverdichtung und Personalknappheit schon seit Jahren nicht mehr praktizierbar! Der von der Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands (APD) geforderte Personalschlüssel ist – besonders in mittleren und großen Apotheken – meist gar nicht mehr realisierbar. Demnach „soll das Verhältnis Apotheker zu pharmazeutischem Personal mindestens 1: 3 betragen“ (siehe Resolution 3/2011*). Oft ist, ungeachtet der Personalstärke insgesamt, nur eine approbierte Kraft vor Ort.

Auch sollte die ABDA ihre Basis fragen, wie viele Apothekenleiter*innen ihren angestellten PTA die Abzeichnungsbefugnis für Rezepte nach ApBetrO §17 Abs. 6 verweigern, weil sie die Betreffenden für nicht kompetent genug halten. Diese Fälle kommen praktisch nicht vor, wenn man sich unter Angestellten umhört. Insofern war 2012 die Aufnahme dieser Regelung in die Apothekenbetriebsordnung ein Schritt in die richtige Richtung.

Was treibt die ABDA um, sich jetzt gegen eine Lockerung der Aufsichtspflicht zu stellen, die noch dazu an (unsinnig) hohe Bedingungen geknüpft werden soll? Die grundsätzliche Ablehnung dieser sogenannten Kompetenzerweiterung „aus Gründen der Arzneimitteltherapiesicherheit und damit der Patientensicherheit“ ist ein Schlag ins Gesicht des PTA-Berufsstandes. Denn genau diese Sicherheiten bieten PTA seit Jahrzehnten in guter Zusammenarbeit mit den Approbierten!

Zudem ist es äußerst bedauerlich und blamabel, dass sich die ABDA mit ihrer Haltung als Spalterin der Apothekenbelegschaft präsentiert! Glücklicherweise gibt es viele Kolleg*innen, die ungeachtet des Berufsstandes zueinander halten und sich gegenseitig wertschätzen! Die ABDA hat es über Jahre versäumt, das Profil der Approbierten zu schärfen. Natürlich haben Apotheker*nnen im Studium wesentlich mehr gelernt als PTA. Aber wann wird dieses umfangreiche Wissen abgerufen? Vielen Approbierten fehlen in der Apotheke Aufgaben, die ihrem Studium angemessen wären, daher auch die Abwanderung in Industrie, Krankenhäuser und andere Arbeitsbereiche.
Das einzige, was der ABDA dazu einfällt, ist nun, die PTA kleinhalten zu wollen und obendrein den Apothekeninhaber*innen den Alltag zu erschweren, statt sich nach oben stark zu machen.

Diese Haltung zeigt sich genauso auch in der Absage an eine dreijährige Berufsausbildung der PTA, die von ADEXA und BVpta gefordert wird. Wertschätzung sieht anders aus!

Das, was die Berufsverbände mit der Novellierung fordern, ist, den aktuellen Stand der Anforderungen an PTA anzuerkennen und den Beruf für die Zukunft zu rüsten!

Manon Flindt, PTA und ADEXA-Mitglied

*pharmazierat.de/resolutionen_archiv/resolutionen_2011
 

 

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