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17. Mai 2021

Den Angestellten Gehör verschaffen: Interview mit ADEXA-Vorstand Andreas May

Immer noch prägt die Pandemie auch den Apothekenalltag – und damit die Arbeit der Apothekengewerkschaft. ADEXA-Vorstand Andreas May berichtet, welche Themen und Termine derzeit auf der Agenda stehen:

Was beschäftigt die Apothekenangestellten aktuell besonders?

Ein Thema, mit dem sich viele Mitglieder beschäftigen, ist der Impfschutz: In vielen Bundesländern ist jetzt endlich die Priorisierungsgruppe 3 an der Reihe – und damit auch das Apothekenpersonal. Aber auch hier gibt es wieder einen föderalen Flickenteppich – und so wie in Nordrhein-Westfalen die Situation, dass dort in den Impfzentren zwar Beschäftigte des Lebensmitteleinzelhandels und von Drogerien impfberechtig sind – was ich zwar ausdrücklich begrüße. Aber die Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind eben noch nicht aufgerufen und müssen sich offenbar noch bis Juni gedulden. Wir haben dazu einen Brief an den NRW-Gesundheitsminister Laumann geschrieben. Alle Apothekenberufe haben in der Pandemie im Kundenkontakt Großartiges geleistet – unter erhöhtem Infektionsrisiko! Denn wer Erkältungs- oder vielleicht auch COVID-19-Symptome bekommt, geht ja gern zur niedrigschwelligen Anlaufstelle Präsenzapotheke, um sich Selbstmedikationspräparate oder einen Selbsttest zu holen. Hier muss also endlich in allen Bundesländern ein Anspruch auf Impfung für alle Beschäftigten in den Apotheken gelten!

Daneben gibt es nach wie vor viele Rechtsanfragen zu Arbeitszeiten, zu Überstunden oder auch Quarantäneregeln. Wir bieten hier – neben der kostenfreien Rechtsberatung für unsere Mitglieder – viele Infos auf unserer Website an. Und für die Zielgruppe Filialleitungen ein monatliches Online-Seminar mit ADEXA-Rechtsanwältin Minou Hansen.

Außerdem hören wir auch immer wieder von Mitgliedern, dass die Wertschätzung fehlt, für das was tagtäglich und jetzt auch besonders in der Pandemie geleistet wird. Dieser Einsatz geht oft über das hinaus, was man als erwartbare Leistung bezeichnen kann. Und ja, natürlich gibt es auch viele gute Arbeitgeber, die dies anerkennen und ihrem Team spürbare Wertschätzung zukommen lassen. Aber es gibt eben auch andere – und als Gewerkschaft ist es unsere Aufgabe, den Interessen und Problemen unserer Mitglieder Gehör zu verschaffen!   

Was wünscht sich ADEXA außerdem von der Politik?

Die Honorierung der Apotheken muss verbessert werden! Und Zusagen müssen eingehalten werden! Ich erinnere hier an das Maskenhonorar und die Vergütung für Schnelltests  in der Apotheke.

Und die Politik muss Lehren aus der Pandemie ziehen: Das betrifft die Wichtigkeit von Vor-Ort-Apotheken und die Wertschätzung der Apothekenberufe. Ein aktuelles Beispiel ist die Einführung des E-Rezeptes: Hier muss die Gesundheitspolitik unbedingt sicherstellen, dass sich die Schieflage zwischen Präsenzapotheken und den ausländischen Versendern nicht vergrößert. Denn es geht doch um die Arbeitsplätze unserer heimischen Apotheken! Sie sind für die gute Versorgung und Beratung der Patienten und Kunden unverzichtbar.

Gibt es Neues zur Approbationsordnung und zur praktischen Umsetzung der neuen PTA-Ausbildung?

Zu beiden Themen ist ADEXA bei runden Tischen vertreten. Damit sind unsere Berufsgruppe Apotheker:innen bzw. Berufsgruppe PTA an den jeweiligen Diskussionsprozessen aktiv beteiligt.

Was steht sonst noch auf der ADEXA-Agenda?

In den nächsten Wochen stehen noch zwei weitere Regionale Vollversammlungen an, in den Regionen Mitte & Ost sowie Süd. Ich finde es toll, dass trotz Pandemie und trotz des Ausfalls von Präsenzveranstaltungen seit über einem Jahr unser Ehrenamt weiter engagiert bleibt und wir auch gewerkschaftlichen Nachwuchs bekommen.

Bis Ende Mai läuft noch die jährliche Mai-Aktion von ADEXA. Für wen ist sie gedacht und warum sollten sich Apothekenangestellte und Berufsnachwuchs gewerkschaftlich organisieren?

Wer im Mai Neumitglied wird, kann die gewerkschaftlichen Leistungen bis zum Jahresende ohne die Mitgliedsgebühr kennenlernen und zum Beispiel auch unsere Rechtsberatung nutzen.*

Das ist auch eine gute Gelegenheit, wenn Mitglieder einen Kollegin oder einen Kollegen werben möchten, denn die Mai-Aktion lässt sich auch mit der Aktion „Mitglied wirbt Mitglied“ kombinieren.

Das ist aber nur ein zusätzlicher Anreiz. Denn ich finde, der Gedanke von Solidarität unter Kolleginnen und Kollegen, von der eigenen beruflichen Interessenvertretung in einer starken Gemeinschaft, der spricht doch für sich selbst!

Fragen: Sigrid Joachimsthaler

*Ab 2022 wird der reguläre Jahresbeitrag fällig, eine Kündigung ist frühestens zum 31.12.2022 möglich

 

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