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28. November 2017

Für komplexe Aufgaben gibt es keine einfachen Lösungen: Kommentar von ADEXA-Vorstand Tanja Kratt

Seit Jahren berichten Medien über die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Besonders plakativ bringt es der Equal Pay Day auf den Punkt: Arbeitnehmerinnen müssten theoretisch 77 Tage länger arbeiten, um auf das gleiche Arbeitseinkommen wie männliche Beschäftigte zu kommen.

Warum Frauen weniger Verdienst auf ihrem Gehaltszettel finden, hat vielschichtige Gründe. Tatsache ist, dass immer noch Mütter den größten Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Dazu ein paar Zahlen: Elterngeld wird maximal zwölf Monate lang entrichtet und um zwei „Partnermonate“ verlängert, falls beide Partner phasenweise zu Hause bleiben. Die sogenannte Väterbeteiligung beim Elterngeld betrug zuletzt 34,2 Prozent. Im Schnitt blieben Väter 3,3 Monate lang zu Hause.

Sind die Kinder aus dem Haus, kümmern sich Frauen vielleicht um kranke Eltern respektive Schwiegereltern. Diese Ausfallzeiten schaden ihrer Karriere und führen darüber hinaus zu einem hohen Risiko für Altersarmut.

Die Politik muss Mittel und Wege finden, um Karriere und Beruf zu verbinden. Für mich ist das Recht auf Kinderbetreuung ein guter Ansatz mit vielen Mängeln. Es gibt zu wenige Angebote bei gleichzeitig zu hohen Kosten. Auch das Pflegezeitgesetz geht in die richtige Richtung, bleibt aber von den Rahmenbedingungen her weit hinter realen Bedürfnissen zurück. Maximal für sechs Monate befristete Freistellungen reichen nicht aus. In Kleinbetrieben gibt es darüber hinaus keinen gesetzlichen Anspruch. 

Und nicht zuletzt sehe ich Arbeitgeber in der Pflicht, neue Wege zu gehen. Anstatt auf die ständige Präsenzkultur zu setzen, sollten Firmen Heimarbeitsplätze fördern. Das ist gerade bei Bürotätigkeiten ohne Probleme möglich.

In vielen Fällen wird es nicht ohne politischen Druck gehen. Das kann noch dauern. Nach dem Ende der „Jamaika“-Sondierungsgespräche stehen alle Zeichen wieder auf Start.

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