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16. Juni 2023

„Geschlossener“ Protest: Eine erste Bilanz zum 14. Juni

Während neun von zehn Berliner Apotheken geschlossen waren, zogen rund 5.000 Protestierende durch die Stadt (Foto: Berliner Apotheker-Verein)
Rund fünftausend Beschäftigte und Apothekenleitungen nahmen an der zentralen Protestaktion in Berlin teil. (Foto A.Becker/ADEXA)
Rüdinger forderte die notwendige finanzielle Basis für gerechte Löhne für die hochmotivierten Mitarbeitenden (Foto: Berliner Apotheker-Verein)

In Berlin hat ADEXA-Bundesvorstand Andreas May am 14. Juni mit fünftausend Apothekenangestellten und Apothekenleitungen für eine Stärkung der Vor-Ort-Apotheken sowie für eine faire Vergütung protestiert – und damit auch für größere Handlungsspielräume bei den Tarifverhandlungen.

Bundesweit waren ADEXA-Mitglieder an den Protestaktionen und den Kundgebungen in diversen Städten wie Hannover, Düsseldorf und Wiesbaden beteiligt.

May nahm auf Einladung des Berliner Apotheker-Vereins an der zentralen Demonstration in Berlin-Mitte teil. Gemeinsam mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sowie Anke Rüdinger, der Vorsitzenden des Berliner Apotheker-Vereins, lief May an der Spitze des Protestzuges.

Sichtbar machen, was sonst selbstverständlich scheint

In seiner Rede bei der Abschlusskundgebung am Invalidenplatz betonte der Gewerkschaftsvorstand: „Heute sind wir hier – Apothekenangestellte und Apothekenleitungen –, weil wir der Politik und der Öffentlichkeit zeigen wollen: Apothekenteams stehen immer an vorderster Stelle in der Gesundheitsversorgung! Wir haben ein offenes Ohr. Wir sind empathisch. Wir arbeiten professionell. Und wir lassen uns auch bei Lieferengpässen immer eine Lösung einfallen!“

Dieser Einsatz gehe oft über den staatlichen Auftrag hinaus, so May. Aber die zuständigen Ministerien sperrten sich bislang gegen eine faire Honorierung der Apotheken.

May forderte die Politik auf, jetzt zu handeln, um die öffentlichen Apotheken zu stärken: „Es geht um das Wohl der Patientinnen und Patienten! Es geht um den Erhalt unserer Ausbildungsbetriebe! Es geht um unsere Arbeitsplätze und deren angemessene Gehälter.

Rüdinger fordert die Basis für „gerechte Löhne“

Auch Anke Rüdinger, Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins, wandte sich in ihrer Rede an die Politik: „Schaffen Sie endlich die notwendige finanzielle Basis für gerechte Löhne für unsere hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für Investitionen, mit denen wir unsere Apotheken zukunftsfest machen wollen und für junge Kolleginnen und Kollegen, die sich mit einer eigenen Apotheke selbstständig machen und damit die wohnortnahe und persönliche Arzneimittelversorgung durch Apotheken vor Ort auch in Zukunft sicherstellen wollen! Sorgen Sie endlich für einen Bürokratieabbau in den Apotheken, damit wir uns nicht mit mühseligen Rezeptkontrollen und Präqualifizierungsanträgen beschäftigen müssen, sondern uns um unsere eigentlichen Aufgaben kümmern können!“

Bundesweit hohe Beteiligung

Mit rund 85 bis 90 Prozent geschlossenen Apotheken war die Beteiligung am Protesttag sehr hoch. Das ist auch für die Apothekenteams selbst ein wichtiges Zeichen des Zusammenhalts in schwierigen Zeiten! Die Resonanz in den sozialen Medien war schier überwältigend.

Bei den überregionalen Medien sind dagegen teilweise noch dicke Bretter zu bohren, was die Situation der Apotheken und speziell der Apothekenangestellten angeht, so die Einschätzung von ADEXA-Bundesvorstand Tanja Kratt. Hier müssten insbesondere auch Leistungen und Arbeitsbedingungen von PTA und PKA stärker bekannt gemacht werden.

Weitere berufspolitische Termine in Berlin

Am 13. Juni in Berlin hatte sich May mit dem SPD-Gesundheitspolitiker und zuständigen Berichterstatter für Apotheken Dirk Heidenblut getroffen, um mit ihm über die Interessen der Apothekenangestellten zu sprechen.

Für ADEXA sei klar, so May: „Um die aktuellen Herausforderungen zu stemmen und die Vor-Ort-Apotheke als Arbeitsplatz attraktiv und zukunftssicher zu gestalten, sind die Apothekenangestellten auf die Unterstützung der Politik angewiesen.“

Treffen mit der ABDA-Präsidentin

Außerdem hatte sich May am Vortag des Protestes mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening über gemeinsame Themen ausgetauscht. Beiden war wichtig, dass am 14. Juni auch die Apothekenangestellten in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Online-Austausch für ADEXA-Mitglieder zum Apotheken-Protesttag

Und nicht zuletzt: Für ADEXA-Mitglieder aller Apothekenberufe und Regionen bietet Bianca Schmidt am 28. Juni um 20 Uhr ein Online-Meeting an, bei dem sie über die Erfahrungen beim Apotheken-Protesttag diskutieren können.

Auch die Berufsgruppe Apotheker:innen bei ADEXA hat den Protesttag auf der Tagesordnung ihres Online-Treffens am 26. Juni: weiter

sjo


Zitat Rüdinger: Pressemeldung Berliner Apotheker-Verein vom 15.6.2023

 

Andreas May im Interview bei junge Welt: weiter

Rückblick vom PTA-Protesttag bei PTAheute.de mit Video-Statement von Andreas May: weiter

Live-Ticker mit vielen Fotos bei DAZ.online: weiter

Bericht der PZ und Bilder von der Demo in Berlin: weiter

Ausführlicher Bericht beim PTA Forum: weiter

Video-Impressionen von der Demo in Wiesbaden (PZ): weiter

 

 

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