11. November 2018
Bericht vom 14. Leipziger Fortbildungstag: Arrhythmien, Allergien und Adipositas
Was tun, wenn im HV bei einer Verordnung ein Warnsignal erscheint, dass die Medikation das QT-Intervall verlängert und Kammerflimmern hervorrufen könnte? Wie berät man Patienten mit Übergewicht bzw. Nahrungsmittelunverträglichkeiten? Drei hochkarätige Vorträge stießen in Leipzig auf sehr offene Ohren.
2005 fand zum ersten Mal an der Ruth-Pfau-Schule in Leipzig-Grünau ein Fortbildungstag von ADEXA statt – damals noch mit der Zielgruppe Pharmazieingenieure. Seit diversen Jahren richtet sich die Veranstaltung an alle interessierten Apothekenangestellten. Und so konnte ADEXA-Vorstand Andreas May neben etlichen PI auch viele PTA und Approbierte im großen Hörsaal begrüßen. Neben dem stellvertretenden Schulleiter Friedhelm Schlüter und Anja Pforte, Fachkonferenzleiterin PTA, war als Ehrengast auch der ehemalige Direktor der PI-Schule, Gerhardt Taube, anwesend. Von den ADEXA-Aktiven nahmen u. a. die frühere Landesvorsitzende von Sachsen, Annerose Berndt (jetzt Regionsvorstand Mitte & Ost) und die Leiterin der ADEXA-Berufsgruppe PI, Birgit Engelmann teil.
Dosisabhängiges Risiko
Mit einem Fallbeispiel aus der Apotheke und einem kurzen historischen Rückblick startete Apothekerin Dr. Dorothee Dartsch ihren Vortrag zur Frage „QT-Verlängerung – intervenieren oder ignorieren?“ Was sollte man über die Dosierung, den Patienten und seine weitere Medikation wissen, um sich für oder gegen einen Anruf beim verordnenden Arzt zu entscheiden? Welche Wirkstoffe sind kritisch? Welche Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen? Ein anspruchsvolles Thema, das sehr spannend und gut nachvollziehbar präsentiert wurde. Fazit: Verzichten kann man auf QT-verlängernde AM als therapeutische Option nicht, aber im Einzelfall sollte man genauer hinsehen!
Abspecken: Die Suche nach dem passenden Weg
Auf die richtige Ansprache kommt es an, wenn man zum Thema Übergewicht beraten will. Das machte die Ökotrophologin Dr. Silke Bauer in ihrem ersten Vortrag ganz deutlich: Programme müssen zur jeweiligen Person passen und sie motivieren, statt abzuschrecken. So sollte der Fokus auf dem liegen, was man essen darf – und nicht auf Verboten. Außerdem sei wie beim Sprachenlernen die regelmäßige Übung wichtig. Bauer ging auch darauf ein, dass Medizinprodukte nur als anfängliche Unterstützung dienen könnten; langfristig ginge es nicht ohne eine dauerhafte Änderung des Ess- und Bewegungsverhaltens.
Lebensmittelunverträglichkeiten (LMU)
Sind manche Nahrungsmittelunverträglichkeiten nur ein Modehype – etwa, wenn die angeblich laktoseintolerante Freundin einen Cappuccino mit normaler Milch trinkt? Welche Testverfahren eignen sich, um allergische bzw. nichtallergische LMU oder eine Zöliakie zu bestimmen – und wer kann diese durchführen? An den Beispielen Milcheiweißallergie versus Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption sowie Histaminintoleranz machte Silke Bauer deutlich, was man für die Beratung wissen muss – und welche Infos auch im Alltag gegen die derzeitige Verunsicherung beim Thema Essen helfen können.
Minou Hansen, die den Leipziger Fortbildungstag organisiert hatte, freute sich über die sehr gute Bewertung der Teilnehmer. „Bei Bianca Grützmacher möchte ich mich besonders für ihre tatkräftige Unterstützung bedanken – und bei den Verantwortlichen der Ruth-Pfau-Schule, dass wir jedes Jahr dieses einmalige Ambiente nutzen können.“ Andreas May ergänzt: „Außerdem ein Dank an unsere Ehrenamtlichen vor Ort, ohne die solche Veranstaltungen nicht möglich wären!“
Bitte vormerken: 15. Leipziger Fortbildungstag
Der nächste Leipziger Fortbildungstag ist für den 16. November 2019 geplant. Halten Sie sich den Termin am besten gleich im Kalender frei.
Sigrid Joachimsthaler
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