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08. Februar 2015

Arbeitsbedingungen unter der ökonomischen Lupe: Zufriedene Mitarbeiter sind gesünder

Einen direkten Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit am Arbeitsplatz und der körperlichen und psychischen Gesundheit hat der Ökonom Jan Kleibrink in einer aktuellen Studie* nachgewiesen. Die steigende Zahl an Krankheitstagen aufgrund von Depressionen, Burnout und anderen psychischen Erkrankungen sollten Arbeitgeber ernst nehmen. Denn neben der grundsätzlichen Fürsorgepflicht gilt: Gesunde Mitarbeiter steigern den Unternehmenserfolg.

Besonders belastend für die Gesundheit sind offenbar unsichere Arbeitsplätze, zum Beispiel durch Befristung oder Leiharbeit. Gerade junge Arbeitnehmer sind am Beginn ihrer Karriere vermehrt mit solch unsicheren Jobs konfrontiert. Daher verwundert es nicht, dass jeder zweite der 18- bis 29-Jährigen die Aussage „Meine Arbeit beeinflusst meine Gesundheit eher negativ“ bestätigt. Bei der Gruppe von 30 bis 49 Jahre geben dies nur etwa 42 Prozent an, von den Arbeitnehmern 50+ nur etwa 38 Prozent. Der Anteil derer, die einen eher positiven Einfluss der Arbeit auf ihre Gesundheit fühlen, steigt umgekehrt mit dem Alter an. In allen Altersgruppen gleich ist der Prozentsatz derer, die hier keinen Zusammenhang sehen.

Männer leiden mehr als Frauen

Vergleicht man die Geschlechter, so klagen Männer etwas häufiger als Frauen über negative Effekte der Arbeit auf ihre Gesundheit. Frauen sehen dagegen öfter einen positiven Einfluss als männliche Arbeitnehmer.

Mehr Arbeit als gewünscht

Ein weiteres Kriterium ist die Menge der Arbeit, die jemand bewältigen muss. Allerdings zählen hier nicht die Stunden. Für das gesundheitliche Befinden kommt es vielmehr darauf an, ob man mehr arbeiten muss als man will, oder ob die Arbeitsmenge als angemessen bewertet wird.

Burnout: auch ein Apothekenthema

In der Apotheke können psychische Leiden wie Burnout in doppelter Hinsicht eine Rolle spielen: zum einen als Erkrankungen, zu denen es kompetent und persönlich zu beraten gilt. Aber auch als mögliche Auswirkung von belastenden Arbeitsverhältnissen der Mitarbeiter selbst. Das kann die Filialleiterin sein, die mit der vereinbarten Stundenzahl ihre umfangreichen Aufgaben nicht bewältigen kann, zu wenig Entlastung durch andere Approbierte hat und so in einen Zustand totaler Erschöpfung gerät. Oder die Mitarbeiter einer kleinen Apotheke, über denen seit Jahren das Damoklesschwert der Schließung schwebt. Auch Mobbingsituationen führen häufig zu körperlichen und seelischen Symptomen. Hier sind Arbeitgeber in der Pflicht, den Druck und die Belastung so weit wie möglich zu reduzieren.

Einen Vortrag zum Thema Burnout und der Abgrenzung zur Depression von Prof. Dr. Kristina Wendland (Universität Erlangen-Nürnberg) gibt es beim ADEXA-Erlebnis- und Gewerkschaftstag in Berlin am 20. Juni.

Dr. Sigrid Joachimsthaler

*Die Daten der Studie basieren auf dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) für den Zeitraum 1993 bis 2012, für das jährlich über 11.000 Privathaushalte befragt werden.

Quelle: Böckler-Impuls 2/2015

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