07. November 2016
Das war der 12. Leipziger Fortbildungstag: Gesund von der Pubertät bis zur Postmenopause
Ob Frauen gesund oder krank sind, hängt vielfach mit ihrem Hormonhaushalt zusammen. Dieser wiederum ist abhängig von einer ausreichenden Zufuhr an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Drei der vier Vorträge auf dem 12. Leipziger Fortbildungstag drehten sich daher um die hormonelle Regulation und den spezifischen Bedarf an Mikronährstoffen in den weiblichen Lebensphasen von der Pubertät bis über die Menopause hinaus – und natürlich in der Schwangerschaft. Abgerundet wurde das Programm durch einen Vortrag zum Thema Stressprävention.
Bereits zum zwölften Mal trafen sich an der Leipziger Ruth-Pfau-Schule fortbildungsinteressierte ADEXA-Mitglieder und Nichtmitglieder zu einer Veranstaltung mit doppeltem Charme: Neben hochkarätigen Referentinnen zu einem spannenden Themenschwerpunkt – ein Wunsch der Teilnehmer vom Vorjahr – ist für viele Pharmazie-Ingenieure und PTA das Wiedersehen mit ihrer früheren Ausbildungsstätte in Leipzig-Grünau ein besonderes Erlebnis.
Die mit rund 120 Personen frühzeitig ausgebuchte Veranstaltung lockte außer sächsischen Apothekenangestellten auch Gäste aus anderen Bundesländern an. Als Ehrengäste konnten die Organisatoren in diesem Jahr auch drei Vorstandsmitglieder vom BPhD begrüßen. Außerdem waren etliche aktive junge ADEXA-Mitglieder anwesend, die sich am folgenden Tag noch zu einem Strategieworkshop trafen.
Von Honeymoon Cystitis und „Schokoladenzysten”
Nach der Begrüßung durch Birgit Engelmann, Leiterin der Fachgruppe PI bei ADEXA und Mitglied des Landesvorstands Sachsen, startete Apothekerin Marion Sparenberg den Fortbildungstag. Typische Frauenerkrankungen wie Dys- und Hypermenorrhoe, Endometriose, Myome und Zysten, bakterielle und Candida-Infektionen sowie die sogenannte Honeymoon Cystitis mit ihren jeweiligen Therapieoptionen und den richtigen Beratungsempfehlungen für die Apotheke standen im Mittelpunkt ihres Vortrags.
11 Scheiben Vollkornbrot – oder doch lieber substituieren?
Dr. Bettina Dörr aus München referierte zur Frage, welche Mikronährstoffe für Frauen in den verschiedenen Lebensphasen wichtig sind – und ob man seinen Bedarf durch eine ausgewogene Ernährung decken kann. Nein, lautete u. a. für Vitamin D die Antwort, das in Deutschland nur in den Sommermonaten ausreichend vom Körper gebildet werden kann. Selbst ein bewusster Speiseplan deckt nur einen einstelligen Prozentsatz ab.
Schwerpunkte legte Dörr auf das Vitamin B6 während der Pubertät, Omega-3-Fettsäuren (DHA) und Methyl(tetrahydro)folat für Schwangere, Coenzym Q10 und Magnesium in der Prämenopause sowie Calcium und Vitamin D in den Wechseljahren.
Raus aus der Estrogendominanz
… so lautet das Credo von Apothekerin Margit Schlenk. Viele Frauen haben heute mit einem überhöhten Estrogenspiegel und dessen Folgen zu kämpfen – Gründe dafür sind unter anderem das verbreitete viszerale Bauchfett, aber auch Weichmacher aus Plastik. Zusammen mit dem Estrogen stand die gesamte Hormonkaskade von der Schilddrüse bis zu den Geschlechtshormonen im Fokus. Schlenks Rat: Traubensilberkerze und Mönchspfeffer können sowohl gegen Wechseljahrsbeschwerden als auch gegen Muskel- und Gelenkschmerzen eingesetzt werden. Soja-Estrogene seien nicht empfehlenswert, weil sie die Schilddrüse hemmten. Jod als Brain-Nutrient sei für Schwangere wichtig, um die Entwicklung des embryonalen Gehirns zu fördern, aber auch für Kinder und junge Menschen bis zum 21. Lebensjahr.
Stress? Kassen fördern Präventionskurse!
Stressmanagementtrainerin Tatiana Dikta kennt als PTA die Stressoren bei der Arbeit in der Apotheke aus eigener Erfahrung. Sie bot in ihrem Vortrag zunächst einen Überblick über Definitionen von und Reaktionen auf Stress, einschließlich der typisch weiblichen Doppelbelastung durch Familie und Beruf. Welche Wege es aus dem ganz individuell empfundenen Stress geben kann und welche Kriterien man bei der Suche nach Präventionskursen beachten sollte, das sind Themen, die Mitarbeiter sowohl für die Beratung von Patienten als auch für die eigene Gesundheitsvorsorge tangieren.
Dr. Sigrid Joachimsthaler
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