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06. Dezember 2015

Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen: Ausbildung als Chance

Während sich Deutschlands Hochschulen vor Studierenden kaum noch retten können, klagen Ausbildungsbetriebe über Nachwuchsmangel. Erstmals ist auch die Gesundheitsbranche betroffen. Insider erstaunt das kaum: Immer weniger Apothekenleiter sind bereit, PKA auszubilden.

Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis): Im aktuellen Wintersemester belagern 2,8 Millionen Studierende Deutschlands Hörsäle – das sind 60.400 (2,2 Prozent) mehr als Ende 2014. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) herausfand, besuchen mittlerweile 53 Prozent eines Jahrgangs Hochschulen oder Fachhochschulen. Im OECD-Schnitt sind es 60 Prozent. Schlecht schneidet Deutschland bei der Absolventenquote ab: Nur 36 Prozent aller jungen Menschen halten früher oder später ein Abschlusszeugnis in ihren Händen. Der Rest bricht die akademische Ausbildung früher oder später ab und orientiert sich anderweitig. Hier lag der OECD-Durchschnitt bei 50 Prozent.

Von der Uni an den Ausbildungsplatz

Ausbildungsbetriebe hoffen aufgrund der hohen Abbrecherquoten, ihre Ausbildungsplätze mit Ex-Studenten zu besetzen. Dafür setzen große Konzerne mittlerweile eigene Recruiter ein. Sie haben viel zu tun: Ende Juli gab es Branchenangaben zufolge 163.300 offene Lehrstellen. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) herausfand, kam es zwischen August 2011 und Juli 2015 in 53 von 285 Ausbildungsberufen zu anhaltenden Engpässen. Defizite treten nicht nur – wie zu erwarten – in den Bereichen „Lebensmittel“ oder „Rohstoffe, Glas und Keramik“ auf. Mittlerweile ist auch der Sektor „Gesundheit, Soziales und Bildung“ betroffen. Ein besonderer Mangel herrscht in Bayern und etlichen ostdeutschen Bundesländern, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. In Bayern boomt die Wirtschaft und Fachkräfte fehlen. Ostdeutschland hat hingegen zu wenige Schulabgänger.

Fehlende Bereitschaft

Noch ein Blick speziell auf öffentliche Apotheken: Während die PTA-Ausbildungsplätze je Betriebsstätte in den letzten Jahren leicht gestiegen sind (+ 0,7 Prozent), verringerte sich die durchschnittliche Anzahl an PKA-Auszubildenden um mehr als 25 Prozent. Entsprechend gaben drei von vier Chefs bei Umfragen an, aktuell keine Ausbildungsstellen zu besetzen. Dadurch verschärfen sie den aktuellen Fachkräftemangel weiter.

Auch die Tatsache, dass vielerorts von PTA-Praktikanten beklagt wird, keine Ausbildungsvergütung zu erhalten, senkt die Attraktivität des Berufs – und ist im Hinblick auf Nachwuchsförderung eine nicht zu unterschätzende Fehlentwicklung.

Michael van den Heuvel

Quellen:

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