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30. April 2020

Gedanken zum 1. Mai 2020

Der Tag der Arbeit ist in diesem Jahr wirklich ein ganz besonderer! Die letzten Wochen haben nicht nur in den Gewerkschaften, sondern ganz allgemein in der Gesellschaft und Politik den Blick darauf gelenkt, welche Berufe in einer epidemiologischen Krise besonders relevant sind. Und gleichzeitig auch den Blick dafür geschärft, dass es sich dabei vielfach um schlecht bezahlte, anstrengende, physisch und psychisch belastende Arbeitsfelder handelt. Um Branchen, in denen der Frauenanteil hoch ist. Um Berufe, die seit Jahrzehnten zu wenig Wertschätzung erfahren und doch so unersetzlich sind, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Dabei sind auch die Apotheken stärker ins Blickfeld geraten und – mehr als sonst – in ihrer Arbeit wahrgenommen worden! Vielleicht noch nicht genug im Vergleich mit dem Pflegepersonal oder den Kassiererinnen. Aber hier Berufe und Branchen gegeneinander ausspielen zu wollen und Rankings der Wichtigkeit zu erstellen, ist nicht zielführend.

So wie innerhalb einer Gewerkschaft das Solidaritätsprinzip gilt, so sollten sich auch die systemrelevanten Berufe und Branchen solidarisieren: um von der Politik und den Arbeitgebern endlich angemessene Bezahlung und gute, gesundheitszuträgliche Arbeitsbedingungen einzufordern. Um Gehälter anzumahnen und durchzusetzen, die Frauen unabhängig von dem Verdienst und der Rente von Partnern machen. Die es ihnen auch ermöglichen, als Alleinerziehende eine Familie zu unterhalten.

Als Gewerkschaft wissen wir, dass die wirtschaftliche Situation der Apotheken nicht nur, aber doch in größerem Maße von der Honorierung durch die Krankenkassen abhängen. Zudem gibt es immer noch die Schieflage zwischen ausländischen Versendern und einheimischen Apotheken. Der Corona-bedingte und zeitlich befristete Aufschlag für den Botendienst ist hier keine nachhaltige Lösung. Deshalb haben wir uns immer wieder und auch aktuell für faire Wettbewerbsbedingungen ausgesprochen, am besten in der Form eines Rx-Versandverbotes.

Trotzdem müssen wir als Gewerkschaft zuallererst die Interessen unserer Mitglieder und der Apothekenangestellten insgesamt in den Fokus stellen. Von den Vertretungen der Apothekeninhaberinnen und -inhaber erwarten wir, dass sie ihr Möglichstes tun und zwar auf allen Ebenen, um den Apothekenbereich wirtschaftlich zu stärken – und damit die Apothekenberufe attraktiver zu machen. Übertarifliche Zuschläge „im stillen Kämmerlein“ der einzelnen Apotheke sind für den Wettbewerb um Berufsnachwuchs einfach nicht gut genug! Und honorieren Sie Ihre Angestellten mit Respekt und Wertschätzung. Viele Angestellte haben in den letzten Wochen überdurchschnittliche Arbeitsleistungen erbracht, die nicht als Selbstverständlichkeit hingenommen werden dürfen. Die steuer- und sozialabgabefreien Corona-Boni sind hier eine gute Option!

Von den Apothekenangestellten wünschen wir uns: Stärken Sie Ihre Interessenvertretung durch Ihre Mitgliedschaft bei ADEXA. Diese Solidarisierung ist jetzt noch wichtiger als zuvor!

Tanja Kratt und Andreas May

ADEXA-Vorstand

 

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