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20. August 2015

Gehaltstarif für das Bundesgebiet: ADA erneut ohne Tarifangebot

Die bereits im April begonnenen Tarifverhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) und ADEXA sind am Mittwoch wiederum ohne Ergebnis vertagt worden. Die Arbeitgeberseite hatte erneut kein Mandat von ihrer Mitgliederversammlung für Gehaltserhöhungen erhalten.

Argumentiert wurde vom ADA mit der prekären Situation der Apotheken. Ohne konkrete – wie auch immer geartete – Honorarzusagen der Politik sähen sich die Arbeitgeber außerstande, Gehaltserhöhungen für ihre Mitarbeiter zu zahlen.

Dass die Apotheken derart am Tropf der Gesundheitspolitik hängen, entwickelt sich zum gravierenden Nachteil für die über 136.000 Apothekenangestellten. Die Machtlosigkeit der Standesvertretung wird, wie schon oft, auf dem Rücken der MitarbeiterInnen ausgetragen!

„Die Gehälter sind ohnehin nicht üppig, Nachwuchs müsste dringend gefördert werden und die Leistungsträger in den Apotheken sind oft überlastet“, so die ADEXA-Vorsitzenden Barbara Neusetzer und Tanja Kratt.

„Letztlich übernehmen die Mitarbeiter in der Apotheke eine nicht im Mindestmaß vergütete Verantwortung. Davon profitieren nicht nur die Patienten, sondern auch die Apothekenleiter, die zwar das unternehmerischen Risiko, nicht aber die Gewinne auf ihre Angestellten verteilen wollen.“

Dass ohne adäquate Gehälter die Attraktivität der Apothekenberufe sinkt, ist keine neue Erkenntnis. Vor dem Hintergrund, dass bereits vielerorts Mitarbeitermangel herrscht und gleichzeitig 30 bis 40 Prozent der ApothekenleiterInnen in den nächsten Jahren das Rentenalter erreichen, ist die Versorgung der Bevölkerung mittelfristig gefährdet. Vermehrte Abwanderung der MitarbeiterInnen in andere Branchen wird das Problem noch verschärfen.

Das „System Apotheke“ gerät – gefördert durch die depressive Inaktivität der Apothekenleiter – in eine gefährliche Abwärtsspirale.

Aber auch die Vernachlässigung der Apotheken durch die Politik muss angeprangert werden! Sie trifft vor allem die Angestellten, die den größten Anteil an der Versorgungsleistung für die Bevölkerung haben. Sie entrichten Steuern und Sozialabgaben und erfüllen ihre Aufgabe verantwortungsvoll. Wie lange noch? Dass sich die Politik derzeit nur auf den Pflegebereich fokussiert, heißt, auf einem Auge blind zu sein. 

Stillstand bedeutet Rückschritt – das müssen Arbeitgeber wie Politiker erkennen und jetzt handeln!  Zukunftsorientierung und Motivation der Beschäftigten sowie Werbung und Begeisterung für dringend benötigten Nachwuchs sehen anders aus!

 

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