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12. März 2015

Runder Tisch zur PTA-Novellierung: Welche Kompetenzen braucht die PTA der Zukunft?

Am 5. März trafen sich Vertreter von Berufsorganisationen und PTA-Schulen, um über die Erneuerung der PTA-Ausbildung zu diskutieren. Über die Notwendigkeit der Novellierung bestand Einigkeit, über das „Wie“ gab es allerdings unterschiedliche Auffassungen.

ADEXA hatte nach Hamburg zu einem Austausch eingeladen und war damit auf großes Interesse bei Schulen, Kammern und Verbänden gestoßen. Als Interessenvertreterin der PTA in Apotheken und Industrie nahm die BVpta-Bundesvorsitzende Sabine Pfeiffer am runden Tisch teil, für die ABDA und die Bundesapothekerkammer (BAK) die zuständige Abteilungsleiterin Dr. Berit Winter, sowie Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz, Mira Sellheim, Vorstandsmitglied des Hessischen Apothekerverband und Yvonne Heckmann von der Kammer Westfalen-Lippe. Mit Lehrkräften und Schulvertretern aus Baden-Württemberg, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen und Westfalen-Lippe waren Norden, Süden, Osten und Westen von Deutschland repräsentiert. Für ADEXA nahmen Vertreterinnen von Vorstand, der Fachgruppe PTA und dem Referat Schulen & Unis teil. Moderiert wurde die Diskussion von Reinhild Berger.

Foto: Peter Ditzel

Die einführende Präsentation mit einem klaren Plädoyer für eine Verlängerung von zweieinhalb auf drei Jahre hielt die Leiterin der ADEXA-Fachgruppe PTA, Ingrid Heberle.

Verlängerung mehrheitlich gewünscht

Im Verlauf des runden Tisches zeichneten sich verschiedene Ansätze für die Novellierung ab: Von Seiten der ABDA und BAK, aber auch einiger Schulen wird favorisiert, die bestehende Ausbildungsordnung von überholten Inhalten zu entschlacken und die dadurch freiwerdenden Stunden für den Erwerb moderner Kompetenzen zu nutzen. An der Länge der Ausbildung würde dabei aber nicht gerührt.

Die große Mehrzahl der Anwesenden sah dagegen Bedarf für eine Verlängerung. Für eine längere schulische Phase spricht dabei die sehr unterschiedliche Qualität der Betreuung in den Praktikumsapotheken. Auch besteht die Gefahr, dass Praktikanten in der Zeit als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden, wie schon die Erfahrung beim sechsmonatigen Praktikum zeigt.

Für eine auf ein Jahr verlängerte Praxisphase sprechen die andernfalls steigenden Kosten für Schüler an privaten Schulen sowie organisatorische Vorteile für die Schulen.

Ähnlich wie beim Pharmaziestudium stellte sich auch die Frage, ob man zuerst die gewünschten Kompetenzen der künftigen PTA definiert oder ob man sich am Lehrplan als Basis orientiert.

Qualität durch Zertifizierung

Bei einem Meinungsbild sprach sich eine deutliche Mehrheit der Anwesenden für zwei Jahre Schule plus ein Jahr Praktikum aus – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass neue Rahmenbedingungen für eine hohe und bundesweit einheitliche Qualität der Ausbildung sorgen! Dabei wurden u. a. ein Qualitätssiegel für die Schulen, eine Zertifizierung der ausbildenden Apotheken sowie ein praktikumsbegleitender Unterricht durch die Kammern befürwortet. Bundeseinheitliche Rahmenlehrpläne mit ausreichend Flexibilität für die Schulstandorte, beispielweise durch Wahlpflichtstunden für Industrie oder öffentliche Apotheke, waren eine weitere Forderung vieler Teilnehmer. Auf einem künftigen Treffen soll es um den konkreten inhaltlichen Änderungsbedarf gehen.

„Das Feedback der Teilnehmer hat uns gezeigt, wie wichtig für alle Beteiligten der Austausch beim runden Tisch war“, so das Fazit von Ingrid Heberle. „Das Treffen war sehr konstruktiv und man spürte allen Beteiligten an, dass ihnen die Zukunft des PTA-Berufs wirklich am Herzen liegt.  Für die Apotheken ist es allerdings auch eine existenzielle Frage, weil ein Großteil der Kundenkontakte über PTA läuft. Wer die „Apotheke 2030“ umsetzen will, muss die pharmazeutischen und kommunikativen Kompetenzen der PTA ebenso stärken wie die der Apothekerinnen und Apotheker.“

Dr. Sigrid Joachimsthaler

 

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