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26. Februar 2017

Teamaufgabe Unterschriftenaktion: Angestellte aktiv für ein Rx-Versandverbot

Seit Beginn der Unterschriftenaktion der ABDA haben bundesweit viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Erhalt der öffentlichen Apotheken und für ein Rx-Versandverbot geworben. Im Gespräch mit den Apothekenkunden sind sie diejenigen, die ganz entscheidend zum Erfolg der Kampagne beitragen.

„Die Apothekengewerkschaft hat sich in der Frage des Rx-Versandverbotes von Beginn an auf die Seite der Arbeitgeber gestellt und auch für die Beteiligung der Mitarbeiter an der Unterschriftenaktion geworben“, betont ADEXA-Vorstand Andreas May. „Außerdem haben wir uns kürzlich auch noch einmal bei SPD und Bündnis 90/Die Grünen für die Gesetzesinitiative von Minister Gröhe eingesetzt."

Die Leiterin der ADEXA-Tarifkommission Tanja Kratt ergänzt: „Natürlich ist uns klar, dass das EuGH-Urteil nicht nur die Inhaber, sondern auch die Angestellten erheblich tangiert. Daher ist es selbstverständlich, dass wir in dieser Hinsicht an einem Strang ziehen.“

Eine Umfrage unter ADEXA-Aktiven hat aber auch gezeigt, wie unterschiedlich die einzelnen Apotheken auf die Kampagne reagiert haben: In etlichen wurde vom Inhaber entschieden, sich nicht zu beteiligen. In anderen lagen die Listen nur auf Initiative eines Gewerkschaftsmitgliedes aus, in wieder anderen beteiligte sich das ganze Team an der Aktion. Standort und Kundenstamm spielten eine nicht unwesentliche Rolle, ob es viel Zustimmung und viele Unterschriften gab, oder eher Unverständnis und kritische bis negative Bemerkungen.

Werbung machen für die Präsenzapotheke kann man im Übrigen auch, ohne Unterschriften zu sammeln! Andreas May: „Auch da, wo keine Listen ausliegen, sind es im Wesentlichen die Mitarbeiter, die den Unterschied zwischen hiesiger Präsenzapotheke und holländischer Versandapotheke durch ihre gute fachliche und persönliche Beratung deutlich machen. Selbst die Deutsche Parkinson Vereinigung hat diesen Unterschied offenbar inzwischen begriffen, leider aber zu spät für den EuGH.“

Kein Grund zur Schockstarre

Eine endgültige, verbriefte Sicherheit über die wirtschaftliche Zukunft der Präsenzapotheke wird es ohnehin nicht geben. Ziel von ADEXA ist es daher, bald in Gehaltsverhandlungen einzusteigen. Tanja Kratt: „Wir haben konkrete Punkte wie die Honorierung von besonderen Qualifikationen und kontinuierlicher Fortbildung, die wir zusammen mit dem ADA strategisch planen wollen. Denn sie kommen insbesondere den motivierten und erfahrenen Angestellten in höheren Berufsjahresgruppen zugute. Nachdem wir lange den Berufseinstieg gezielt gefördert haben, gilt es nun, die Arbeitsplätze nachhaltig attraktiv zu gestalten. Dazu gehört u. a. auch, die Situation der Filialleiter mit einem eigenen Tarif abzubilden. Das alles geht ja nicht über Nacht.“

Aus Sicht von ADEXA macht der zunehmende Personalmangel eine proaktive Haltung der Arbeitgeber nötig. Andreas May: „Wer sich wegen der Gehaltsaussichten einmal gegen die Pharmazie und gegen eine entsprechende Ausbildung bzw. ein Studium entscheidet, der ist den Apotheken auf Dauer verloren gegangen. Diese Menschen fehlen uns dann unter anderem als Ersatz für die Pharmazie-Ingenieure, die in Rente gehen, als Nachfolger für ältere Inhaber, die sich zur Ruhe setzen wollen oder als Filialleiter für diejenigen Apotheken, die ohne selbstständigen Nachfolger übernommen werden. Je länger man mit Tariferhöhungen wartet, desto größer wird der Abstand zu anderen Branchen. Dies später wieder aufholen zu wollen, ist kaum machbar.“  

Dr. Sigrid Joachimsthaler

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