28. März 2016

Online-Umfrage zur PTA-Novellierung: 80 Prozent wollen drei Jahre lernen

Dass die Inhalte der PTA-Ausbildung unbedingt auf den Prüfstand gehören, darüber sind sich alle Interessengruppen einig. Auch eine Steigerung der Attraktivität ist unumstritten. Aber ob eine längere und entzerrte Ausbildungszeit nötig ist, darüber wird kontrovers debattiert (siehe auch DAZ 12). Eine Umfrage bei denen, die es konkret betrifft, sollte aus Sicht von ADEXA die Diskussion unterstützen und einen Konsens fördern.

„Die große Beteiligung zeigt: Das Thema brennt PTA-Schülerinnen und jungen PTA auf den Nägeln“, sagt die Leiterin des ADEXA-Referats Schulen & Unis, Michaela Freudenfeld. „Wir meinen auch: Praktikantinnen und diejenigen, die ihre Ausbildung erst vor kurzem beendet haben, können besonders gut beurteilen, ob die zweieinhalb Jahre den Anforderungen in der Apotheke noch gerecht werden.“

An der Umfrage nahmen 17 % ADEXA-Mitglieder und 79 % Nichtmitglieder teil (keine Angabe: 4 %). Der Männeranteil betrug rund 5 %. 19 % waren PTA-Schüler, 21 % absolvierten ihr PTA-Praktikum und 60 % hatten ihre Ausbildung abgeschlossen. Die große Mehrheit der Teilnehmer (70 %) war jünger als 26 Jahre.

Schulgeld überwiegt

Die deutliche Mehrheit (68 %) muss bzw. musste Schulgeld bezahlen. Ein Drittel zahlt/e bis zu 150 Euro, 54 % sogar bis 300 Euro monatlich. Von Schulgeld über 300 Euro (10 %) berichten vor allem PTA aus Hessen, Nordrhein und Rheinland-Pfalz.

Wie stehen Sie zur Länge der Ausbildung?

Ist der zeitliche Umfang gut so, wie er jetzt ist, oder sollte die Ausbildung verlängert werden? Und wenn ja, welcher Abschnitt sollte verlängert werden? Hier mussten sich die Teilnehmer für eine der folgenden Antworten entscheiden:

• Die Ausbildung sollte auf 3 Jahre verlängert werden, zugunsten einer Verlängerung der Schulzeit: 53 %.
• Die Ausbildung sollte auf 3 Jahre verlängert werden, zugunsten einer Verlängerung der Praktikumszeit: 21 %.
• Die Ausbildung sollte auf 3 Jahre verlängert werden, egal, ob das halbe Jahr länger im Praktikum oder in der Schule verbracht wird: 6 %.
• Die Ausbildung sollte bei 2 ½ Jahren bleiben und nicht verlängert werden: 14 %.
• Mir ist es egal, ob die Ausbildungszeit verlängert wird oder nicht: 2 %.

Von den Befragten hätten sich lediglich 14 % gegen eine PTA-Ausbildung entschieden, wenn sie ein halbes Jahr länger wäre. Für 57 % wäre dies nicht relevant gewesen, bei 23 % hätte dies die Berufswahl sogar unterstützt.

PTA-Schule: Zu wenig Zeit zum Lernen

69 % der Befragten gaben an, die Zeit in der Schule sei für die Bewältigung des Lernstoffes zu kurz. 71 % hätten gern noch andere Themen bearbeitet. Vor allem fehlt den angehenden PTA die Zeit, um Inhalte zu vertiefen!

Billige Arbeitskraft im Praktikum?

Jede/r Zweite derjenigen, die die Ausbildung bereits abgeschlossen haben, stimmt der Aussage „Ich habe im Praktikum sehr viel gelernt“ zu. 43 % fühlten sich stets gut angeleitet. 49 % mussten bereits von Beginn an wie normale Angestellte mitarbeiten. Immerhin jeder Fünfte findet, sie oder er habe „nicht viel gelernt“ und sei als Praktikant/in eine „billige Arbeitskraft“ gewesen. 

Dazu Michaela Freudenfeld: „Zurücklehnen können sich die Ausbilder nicht auf diesem Ergebnis. Schließlich denkt offenbar die Hälfte der Befragten, dass sie nicht gut angeleitet wurden und nicht genug gelernt haben. Und dass die Hälfte gleich in den normalen Angestelltenstatus springt, ist eigentlich auch nicht der Sinn des Praktikums.“

Zu regelmäßigen Überstunden im Praktikum kam es in 11 % der Apotheken. Von denen, die Überstunden leisten, bekamen 22 % Prozent dafür weder Freizeitausgleich oder Vergütung. „Das Praktikum ist Teil der Ausbildung und kein Arbeitsverhältnis“, moniert Freudenfeld. „Wenn PTA in diesen sechs Monaten überhaupt Überstunden machen, sollten sie wenigstens einen Ausgleich erhalten!“

Dr. Sigrid Joachimsthaler

Die Online-Umfrage fand im Zeitraum vom 28.1. bis 16.2.2016 statt.

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