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29. Januar 2018

Selbst- und Menschenkenntnis: Fortbildung bei den Regionalen Vollversammlungen von ADEXA

Referentin Soony Neudeck stelle den TeilnehmerInnen der Regionalen vollversammlung West in Köln das Prinzip des Structograms vor.
In München referierte Mike Werder zum gleichen Thema auf der Regionalen Vollversammlung Süd.
Katja Pfohl erläuterte in Berlin, wie die Typologie des Structograms hilft, die eigenen Persönlichkeit mit Stärken und Schwächen besser einzuschätzen.
Referentin Katja Pfohl mit ADEXA-Juristin Minou Hansen
Auf der Regionalen Vollversammlung Nord zeigte Miriam Fritsch-Kümpel, wie man die Typisierung im Team erfolgreich berücksichtigen kann.

Kein Apothekenangestellter gleicht dem anderen. Auch Kunden unterscheiden sich teils deutlich voneinander. Das Structogram®, ein Modell aus der Neurobiologie, erklärt Unterschiede mit der Dominanz bestimmter Gehirnregionen.

Bereits in den 1970er-Jahren entwickelte der deutsche Anthropologe Rolf W. Schirm Biostruktur-Analysen, um Menschen besser zu verstehen. Basis seiner Arbeit waren Konzepte aus der Neurobiologie. Paul D. MacLean, ein amerikanischer Hirnforscher, beschrieb das Großhirn, das Zwischenhirn und das Stammhirn als entscheidende Strukturen, um Unterschiede zwischen Individuen zu erklären. Sein Konzept der Biostruktur-Analyse eignet sich für die Typisierung der eigenen Persönlichkeit, für Kontakte im Team und für den Umgang mit Kunden.

Welche Gehirnregion dominiert?

Genetisch veranlagte, nicht veränderbare Grundstrukturen sollen Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen erklären. Entscheidend ist, welche Gehirnstruktur unser Wesen dominiert.

  • Nach dem Modell des „dreieinigen Gehirns“ gilt das Stammhirn als Sitz unserer Instinkte und der Selbsterhaltung. Es wird bei Biostruktur-Analysen symbolhaft in grüner Farbe visualisiert.
  • Hinzu kommt das „rote“ Zwischenhirn als Bereich von Emotionen, Dynamik und Selbstbehauptung.
  • Und das Großhirn steht für Rationalität und für planerische Leistungen. Beim Structogram® hat es eine blaue Farbe.

Neben diesen „unabänderlichen“ Eigenschaften ergänzen umweltbedingte, erlernte Erfahrungen das Gesamtbild.  

Von Roten, Grünen und Blauen

In ihrem Vortrag in Köln beschrieb Soony Neudeck von Dr. Eva Brandt Seminare, welche Auswirkungen das Gehirnmodell auf Kolleginnen und Kollegen in Apotheken hat. Es gibt das „grüne Team“. Dessen Mitglieder schätzen Gespräche und sind stärker harmoniebedürftig. Wer dem „roten Team“ angehört, schätzt Herausforderungen und ist entscheidungsfreudig. Das „blaue Team“ beschreibt Neudeck mit Detailfreude, Fachwissen und dem Wunsch nach Optimierung.

Prinzipiell funktionieren Teams am besten, wenn es eine gute Mischung aus grünen, blauen und roten Playern gibt, die sich in ihrer Unterschiedlichkeit ergänzen. Wichtig sei dabei das Verständnis der verschiedenen Stärken und Schwächen – und die gegenseitige Wertschätzung, so Dipl.-Psych. Miriam Fritsch-Kümpel bei ihrem Vortrag in Hamburg.

Kundentypologie

Diese Grundidee lässt sich auch auf Apothekenkunden übertragen, erläuterte Neudeck. Gesprächspartner mit ausgeprägter Gründominanz wollen gemocht werden, sie lieben Sympathie, gute Gespräche und bewährte Produkte. Im Unterschied dazu benötigen Kunden mit Rotdominanz kurze, klare und prägnante Antworten. Sie haben wenig Zeit und noch weniger Interesse an ausführlichen Beratungen. Blau-dominante Kunden wahren eher die Distanz. Sie geben wenig Privates von sich preis, sind leise und distanziert. Vom Apothekenteam wünschen sie sich rationale Erklärungen. Rückfragen ihrerseits bleiben eher auf der Sachebene.

Die Dozentin wies aber darauf hin, dass „in der Praxis häufig Mischformen vorkommen“. Rückschlüsse auf die Intelligenz erlaube das Structogram® nicht.

Michael van den Heuvel

Fotos: ADEXA

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