News

zurück zur Übersicht AKTUELLES >>

07. April 2020

ADEXA-Umfrage zur Corona-Epidemie: Hohe Belastung der Apothekenangestellten

Durch die in ihrer Apotheke ergriffenen Maßnahmen in der Corona-Epidemie fühlen sich immer noch viele Apothekenangestellte nicht ausreichend geschützt (Foto: Glamourpixel/Adobe Stock; Grafik: buschdesign/ADEXA)
Sieben von zehn Apothekenangestellten bewerten die momentane Arbeitsbelastung als "deutlich erhöht". (Foto: Glamourpixel/Adobe Stock; Grafik: buschdesign/ADEXA)

Über 1.300 Apothekenangestellte haben im Zeitraum vom 23. März bis zum 6. April 2020 an einer Online-Umfrage von ADEXA teilgenommen. Hier die Ergebnisse:

Maßnahmen zum Arbeits- und Infektionsschutz

Ein Großteil der Apotheken (91,6 %) hat inzwischen Arbeitsschutzmaßnahmen wie Plexiglasscheiben, Abstandsregeln und Desinfektionsvorschriften getroffen. Es gab insgesamt 8,4 % der Teilnehmenden, die bei dieser Frage mit Nein antworten. Dieser Anteil ist vom 30. März bis 6. April um 1,6 % gesunken. Betrachtet man nur die Teilnehmenden in der zweiten Umfragewoche, waren noch 4,6 % ohne Maßnahmen zum Arbeitsschutz.

Persönliche Einschätzung des Gesundheitsschutzes

Aber: 38,7 % der Mitarbeiter*innen fühlten sich nicht ausreichend geschützt! Dieser Wert hat seit dem 30. März lediglich um 1,3 % abgenommen. Betrachtet man die Antworten seit dem 30. März separat, dann fühlten sich 64,5 % ausreichend geschützt und 35,5 % verneinten dies. 

Sorgen um die Kinderbetreuung

Von den Teilnehmenden mit Kindern hatten 40,5 % Probleme, diese zu betreuen. Der Anteil ist seit Ende März um rund 2 % gestiegen.
71,4 % haben keine Kinder im betreuungspflichtigen Alter.

Arbeitszeiten haben sich geändert

Änderungen von Arbeitszeiten gab es insgesamt in 44,2 % der Apotheken, die Tendenz ist aber steigend (2. Woche: 46,1 %).  
27,2 % der Apotheken haben zwei wechselnde Team-Schichten gebildet. Hier ist die Tendenz ebenfalls steigend: In der 2. Woche betrug der Wert 31,9 %. 

In 6,7 % der Apotheken wurden die Öffnungszeiten geändert. Seit dem 30. März ist das ein geringfügiger Rückgang um 0,3 %.
Bei 10,3 % der Teams fielen Kolleg*innen aus. Auch hier gab es keine stärkeren Veränderungen (30. März: 11,4 %).

Die Arbeitsbelastung ist hoch

Insgesamt 69,6 % der Teilnehmenden schätzen die momentane Arbeitsbelastung als „deutlich erhöht“ ein.  Weitere 18,5 % bewerten sie als „etwas erhöht“.

Im Vergleich mit den Werten vom 30. März ist offenbar eine kleine Erleichterung der Situation spürbar. In der ersten Woche lag der Wert für die „deutlich erhöhte Belastung“ sogar bei 75,6 %, der für die „etwas erhöhte Belastung“ betrug 15,6 %.
Bei 5,5 % der Apotheken hat sich die Belastung „eher reduziert“, weitere 6,4 % empfinden sie als normal. Zum Vergleich: Eine „eher reduzierte Belastung“ empfanden in der ersten Umfragewoche nur 4,1 % (Anstieg um 1,4 %). Eine „normale“ Belastung konstatierten bis zum 30. März 4,7 % (plus 1,7 %).

Was fordern die Angestellten?

Auf die Frage „Welche Maßnahmen sollten jetzt ergriffen werden?“ antworteten von den Teilnehmenden (Mehrfachantworten waren möglich):

     

  • Mehr Arbeitsschutz in meiner Apotheke: 41,9 % (Stand 30.3.: 44,6 %)
  •  

  • Kürzere Öffnungszeiten der Apotheke: 28,9 % (Stand 30.3.: 31,8 %)
  •  

  • Mehr Erholungszeiten wie Sonderurlaub: 55,1 % (Stand 30.3.: 55,4 %)
  •  

  • Finanzielle Hilfen, z. B. für Eltern von betreuungsbedürftigen Kindern: 34,5 % (Stand 30.3.: 33,8 %)
  •  

Bei den Freitextantworten zu dieser Frage fordert die große Mehrheit der Apothekenangestellten Gefahrenzulagen, Gehaltserhöhungen oder Bonuszahlungen. Wichtig sind den Angestellten außerdem u. a. zusätzliche Pausen, keine Minusstunden durch Teamaufteilung, bessere Kommunikation mit der Apothekenleitung sowie mehr Anerkennung und Wertschätzung.

Sigrid Joachimsthaler

 

zurück zur Übersicht AKTUELLES >>