25. Mai 2020
Corona-Bonus in Apotheken: Noch sehr zaghaft in der Umsetzung
Die Pflegebranche geht voran beim Corona-Bonus. Wie es damit in den Apotheken derzeit aussieht, zeigt eine erste Auswertung der laufenden Online-Umfrage von ADEXA.
Für die Pflegekräfte ist die Entscheidung gefallen: Der Bund stellt die Finanzierung eines Corona-Bonus in Höhe bis zu 1.000 Euro über die Pflegekassen sicher. Länder und Arbeitgeber können bis auf 1.500 Euro steuerfrei aufstocken.
Bisher haben bereits zehn Bundesländer beschlossen, die Prämie aufzustocken. Teilweise werden dabei auch weitere Berufsgruppen wie Notfallsanitäter und Rettungsassistenten (Bayern) oder auch Beschäftigte in Kitas und Gesundheitsämtern (Berlin) berücksichtigt.
Ausgezahlt wird der Pflege-Bonus mit dem Juli-Gehalt, so eine Vereinbarung der zuständigen Gewerkschaft Ver.di mit den Arbeitgebern. Vollzeitkräfte werden die volle Summe erhalten, Teilzeitbeschäftige einen Anteil im Verhältnis zu ihrer Stundenzahl. Auszubildende in der Pflege sollen eine Prämie von 900 Euro erhalten.
Apotheken: Nicht einmal jede/r Zehnte
Anfang April hatten auch ADEXA und der Arbeitgeberverband ADA dafür geworben, von der Möglichkeit einer steuer- und sozialabgabenfreien Bonuszahlung Gebrauch zu machen, um Apothekenteams für ihre Leistung und besondere Belastung in der Pandemie zu würdigen. Dazu läuft seit dem 5. Mai eine Online-Umfrage auf www.adexa-online.de/umfrage-corona-bonus. Hier die Ergebnisse einer Zwischenauswertung:
In den Apotheken hatten mit Stand vom 19. Mai erst 9,1 Prozent der Befragten einen Bonus bekommen. Bei 2,9 Prozent war eine Corona-Prämie angekündigt. Bei 1,7 Prozent der Teilnehmenden wollte die Apothekenleitung eine Bonuszahlung von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung abhängig machen.
Die überwiegende Mehrheit (77,3 Prozent) beantwortete die Frage nach einer Bonuszahlung mit „Nein“. Und bei 9,0 Prozent hatten sich die Apothekeninhaber bereits explizit gegen einen Bonus ausgesprochen.
An der laufenden Umfrage haben sich bis zum 19. Mai 1.260 Apothekenangestellte beteiligt.
Bonus eher niedrig
Von denjenigen Apothekenangestellten, die einen Bonus bereits erhalten oder zugesagt bekommen haben, können sich 61,8 Prozent über maximal 500 Euro freuen. 8,1 Prozent erhalten einen Bonus zwischen 500 und 1.000 Euro. Nur bei 4,6 Prozent gibt es eine Prämie zwischen 1.000 und 1.500 Euro.
Bitte mitmachen und weitersagen!
ADEXA-Vorstand Tanja Kratt: „Wir werden die Entwicklung weiter beobachten und freuen uns daher, wenn noch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Apotheken an der Umfrage teilnehmen. Damit kann die ADEXA-Tarifkommission in weitere Gespräche mit den Arbeitgeberverbänden gehen.“
Voraussetzung für den abgabenfreien Bonus ist, dass diese Leistung zusätzlich zum vertraglich vereinbarten Gehalt gewährt wird. Es ist beispielsweise nicht möglich, die tarifliche Sonderzahlung „umzuwidmen“, denn diese gehört bei Geltung des Bundesrahmentarifvertrages für Apothekenmitarbeiter (BRTV) zum regulären Gehalt. Auch tarifliche Mehrarbeitszuschläge können nicht als Corona-Bonus ausgezahlt werden.
Sigrid Joachimsthaler
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