29. April 2024
Erster Mai: Ist der "Tag der Arbeit" für Apothekenangestellte relevant? Ein Kommentar von ADEXA-Bundesvorstand Tanja Kratt und Andreas May
Ist der Erste Mai für Apothekenangestellte überhaupt relevant? Ein klares Ja! 2024 besitzt der „Tag der Arbeit“ sogar besonders große Relevanz für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den öffentlichen Apotheken. Und deshalb ist ADEXA auch in diesem Jahr wieder sichtbar bei Kundgebungen auf der Straße.
Diese Sichtbarkeit ist es nämlich, die die Angestellten in den Vor-Ort-Apotheken brauchen. Denn ihre hochqualifizierte Arbeit, ihre große Verantwortung und der tägliche Stress werden in der Öffentlichkeit und in den Medien kaum gesehen und von der Politik höchstens als Selbstverständlichkeit betrachtet.
Aber nichts davon ist selbstverständlich! Jeden Tag geben die rund 150.000 Kolleginnen und Kollegen alles, um die Bevölkerung ordnungsgemäß mit Arzneimitteln zu versorgen. Und nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht stehen angestellte Approbierte und Pharmazie-Ingenieurinnen bereit, um im Notdienst – für eine zu niedrige Vergütung – Präparate für den Notfall abzugeben. Dass das zunehmend gar keine Notfälle sind, sondern die Erwartungshaltung einer 24/7-Gesellschaft, sei hier einmal ausgeblendet.
Alle Berufsgruppen in der Apotheke können daher stolz sein auf ihre Arbeit: für die Patientinnen und Patienten, für das Gesundheitssystem!
Diese Versorgung für eine alternde Bevölkerung erfolgt in Zeiten wechselnder Krisen, mit ständigen Lieferengpässen, einer überbordenden Bürokratie, aber durch immer weniger Apotheken!
PTA, PKA, PI und angestellte Apothekerinnen und Apotheker tragen also eine sehr hohe Verantwortung bei einer enormen Belastung – und das bei Gehältern, die jeden Nachwuchs vergraulen. Selbst von den erfahrenen Kräften suchen sich viele eher früher als später Arbeitsstellen mit besseren Bedingungen in anderen Bereichen und Branchen.
Hat sich seit dem 1. Mai 2023 etwas verbessert? Nein, die Situation hat sich noch einmal verschlechtert, weil die Bundesregierung keine Verantwortung übernimmt und Abhilfe schafft, sondern mit Maßnahmen gegensteuern will, die das System weiter zu verschlechtern drohen.
600 Apotheken mussten 2023 geschlossen worden. Das Apothekennetz wird immer löchriger. Und damit sind letztlich auch viele wohnortnahe Arbeitsplätze weggefallen, die von den verbleibenden Betrieben nicht alle übernommen werden. Dieser Trend wird weitergehen und sich noch verstärken, wenn nicht jetzt etwas unternommen wird!
ADEXA fordert deshalb von der Bundesregierung mehr Geld für die öffentlichen Apotheken, und zwar konkret für höhere (Tarif-)Gehälter! Und wir fordern von Politik wie Arbeitgebern die Wertschätzung ein, die der systemrelevanten Arbeit der angestellten Kolleginnen und Kollegen gebührt!
Tanja Kratt & Andreas May
ADEXA-Bundesvorstand
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