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16. Juli 2021

Von welchen Parteien Angestellte profitieren: Entlastung unterer und mittlerer Einkommensgruppen

Die Bundestagswahl naht, doch welcher Partei sollten Angestellte ihre Stimmen geben? ADEXA wird in den nächsten Wochen verschiedene Aspekte aus Parteiprogrammen analysieren. Den Beginn macht eine sozioökonomische Studie. 

Das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, ein unabhängiges Institut, analysiert ökonomische Aspekte unserer Gesellschaft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gingen der Frage nach, welche finanziellen Auswirkungen Reformvorschläge zu Steuern, zum Mindestlohn, zu Mini- und Midi-Jobs, zur Sozialversicherung und zur Familienpolitik, auf private Haushalte hätten. Grundlage der Studie waren Angaben aus Wahlprogrammen. Daten des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP), einer regelmäßigen, repräsentativen Befragung von Privathaushalten, kamen hinzu. 

Modellrechnung: Ehepaar mit zwei Kindern

Die Simulation zeigte einkommensabhängig unterschiedliche Effekte, je nachdem, welche Partei sich hypothetisch durchsetzen würde. Am Beispiel einer Familie mit zwei Kindern veranschaulichen dies Forschende mit Zahlen: 

  Veränderung des Jahres-Bruttogehalts (Euro) nach der Wahl
Aktuelles Jahres-Bruttogehalt (Euro) SPD Die Linke Bündnis 90 /
Die Grünen
FDP CDU/CSU
20.000    3.195    6.492    3.420  2.915     892
40.000    4.033    5.092    3.287     870     936
60.000    1.019    5.520    1.932  1.995  1.093
120.000    1.089    -1.777       747  6.559  2.287
300.000 -12.840 -191.413 -12.985 18.163 10.500

 

 

„SPD, Grüne und Linke entlasten untere und mittlere Einkommen und finanzieren dies über höhere Steuern für Spitzenverdiener“, kommentiert ZEW-Wissenschaftler Dr. Florian Buhlmann. Anstelle von Umverteilung planen CDU/CSU und FDP, alle Haushalte zu entlasten. Davon profitieren Personen mit hohem Einkommen am stärksten. Diese hätten nach Plänen von SPD, Grünen oder Linken künftig weniger Geld zur Verfügung.

Folgen für den Staatshaushalt 

Im nächsten Schritt gingen ZEW-Forschende der Frage nach, welche Effekte solche Umverteilungen auf den Staatshaushalt hätten. Die größte Lücke würden Konzepte von FDP und CDU/CSU ins Staatssäckel reißen, nämlich -88 Milliarden Euro beziehungsweise -33 Milliarden Euro. Von der oft zitierten „schwarzen Null“ ist nicht mehr die Rede. Im Unterscheid dazu würden Vorschläge der Linken bzw. der Grünen zu einem Plus von 90 Milliarden Euro beziehungsweise 18 Milliarden Euro führen. Das liegt unter anderem an einer geplanten Vermögenssteuer in Höhe von fünf Prozent bei der Linken und von einem Prozent bei den Grünen. Hinzu kommen Spitzensteuersätze bei der Linken in Höhe von bis zu 75 Prozent. 

Keine Wahlempfehlung

Mit den Beiträgen zur Bundestagswahl analysiert ADEXA Programme unter dem Blickwinkel von Angestellten oder zitiert Expertinnen beziehungsweise Experten. Eine Wahlempfehlung gibt die Apothekengewerkschaft nicht ab. ADEXA wird mit den Wahlprüfsteinen weitere Aspekte aus Wahlprogrammen beleuchten und den Wahl-O-Maten der Bundeszentrale für politische Bildung vorstellen. 

Michael van den Heuvel

Quelle

ZEW: Wer könnte von welcher Regierungsbeteiligung profitieren. ZEW berechnet Wahlvorschläge zur Bundestagswahl

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